Marokkaner fiebern WM-Halbfinale entgegen

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft musste die DFB-Elf bereits früh die Segel streichen. Nach der Vorrunde war Schluss. So fliegen die Herzen vieler Fußball-Fans aus Hessen und Rheinland-Pfalz jetzt einem anderen Team zu: Marokko. Als absoluter Außenseiter in die WM gestartet, stehen die Atlas-Löwen sensationell im Halbfinale. Als erstes afrikanisches Team überhaupt. Heute Abend geht es gegen Frankreich.

Marokko – ein Land im Fußball-Fieber. Auch bei uns feiern viele Fans ihre WM-Helden und jetzt laufen die Vorbereitungen für das große Halbfinale.
Wie hier in Mainz. Bei Friseur Mohamed Tajjiou gibt es zur Zeit nur ein Thema: Fußball.
Mohamed Tajjiou aus Mainz
„Wir sind alle mit 150% dabei. Wir würden uns freuen, Insha-allah, so Gott will, dass wir das Ding nach Hause zu holen. Wir haben alle das Gefühl, Weltmeister zu werden. Wir wollen nicht nur gegen Frankreich gewinnen. Wir wollen komplett die Weltmeisterschaft gewinnen, wenn wir so weit gekommen sind.“
Das Marokko-Team begeistert. Auch ehemalige Spieler. Wie Abderrahim Ouakili. Der hat jahrelang für Mainz 05 gekickt. Gerade erlebt Ouakili die WM-Euphorie hautnah in Marokkos Hauptstadt Rabat.
Abderrahim Ouakili, ehemaliger Spieler 1. FSV Mainz 05
„Dieses Gefühl kenne ich nicht, dass wir immer näher kommen an diesen Pott hier. Das ist ja ein Gefühl, dass man nicht beschreiben kann.“
Die Atlas-Löwen haben Historisches geschafft. Mit dabei: Abdelhamid Sabiri., geboren und aufgewachsen in Frankfurt. Hier begann Sabiri als Jugendspieler für die TSG Frankfurter Berg. Sein damaliger Jugend-Trainer erinnert sich.
Daniel Meisinger, Jugend-Coach von Hamid Sabiri
„Der war in der Lage mit dem Ball was anzufangen, was Geplantes zu tun, stoppen, dribbeln, mit einer gewissen Geschwindigkeit am Gegner vorbei zu gehen. Eine relativ gute Schusstechnik von Anfang an. Und das hat er zielstrebig durchgesetzt. In der ersten Saison mit 30 Toren.“
Und einen Rat vom Ex-Coach gibt es auch noch.
Daniel Meisinger, Jugend-Coach von Hamid Sabiri
„Er soll halt unausrechenbar bleiben. Ein bisschen frecher noch sein. Und ein bisschen Straßenfußballer. Das ist seine Stärke. Also: unausrechenbar. Und bisschen frecher. Noch.“
Ebenfalls aus Frankfurt: der Marokkaner Aymen Barkok. Aktuell kickt er für Mainz 05. Barkok schaffte es nicht in den WM-Kader, aber er kennt das Team.
Aymen Barkok, Mittelfeldspieler 1. FSV Mainz 05
„Ich habe sechs WM-Quali-Spieler mitgemacht, alle fast über die volle Distanz. Ich habe das Gefühl, die sind eine Einheit auf dem Platz. Familiärisch. Jeder kämpft für seinen Mitspieler und das macht die Mannschaft auch aus.“
Mit diesem Teamgeist soll es auch heute klappen.
Und der zeigt sich auch beim Feiern: Marokko schweißt die Menschen zusammen.
Mohamed Tajjiou aus Mainz
„An dem Tag, wo Marokko gewonnen hat, da hat keinen interessiert, aus welcher Nation jemand hergekommen ist. Da gab es Afghanen, Algerier, Palästina-Flaggen, türkische Flaggen, da war alles Mögliche dabei und alle haben sich gemeinsam gefreut.“
Wenn es klappt mit dem WM-Finale, dann wird es trotz Minus-Temperaturen eine heiße Nacht.