Mainzer Unimedizin bekommt neuen Vorstand

Es waren turbulente Monate rund um die Mainzer Universitätsmedizin. Personalmangel, ein Rekorddefizit im zweistelligen Millionenbereich und ein umstrittener kaufmännischer Vorstand haben immer wieder für Negativschlagzeilen gesorgt. Das soll sich ändern, sagt das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium und hat heute in Mainz präsentiert, wie die Unimedizin künftig in ruhigere Fahrwasser gelenkt werden soll.

Die Karten sind neu verteilt. Drei von vier Vorstandsposten an der Mainzer Universitätsmedizin werden neu besetzt.
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Wir haben in den letzten Monaten sehr viele Gespräche geführt mit allen Beteiligten, vor allem mit der Mitarbeiterschaft, aber auch den Einrichtungsleitungen, und da ist umfassend klar geworden, wir haben jetzt eine Chance für einen kompletten personellen Neustart und die wollten wir auch nutzen.“
Weil die bisherigen Amtsinhaber in Ruhestand gehen, müssen sowohl der Vorstandsvorsitz als auch die Position des wissenschaftlichen Vorstands zum Jahreswechsel neu besetzt werden.
Bereits zum 30. September legt jedoch er sein Amt nieder: Der zuletzt besonders umstrittene kaufmännische Vorstand, Christian Elsner.
Im Mai hatten 40 Chefärzte in einem Brandbrief an das Gesundheitsministerium die prekäre Ausstattung der Universitätsmedizin bemängelt und Elsner daran eine Mitschuld gegeben. Er habe das Krankenhaus heruntergewirtschaftet. Da sei Vertrag noch bis 2026 gültig ist, erhält Elsner eine Abfindung von 500.000 €.
In diesem Jahr hat die Unimedizin ein Rekorddefizit von 65 Millionen Euro erwirtschaftet. Viel zu tun für Elsners Nachfolgerin, die aktuell noch Kanzlerin an der Johannes Gutenberg-Universität ist. Die kaufmännische Verantwortung bei diesem Schuldenberg – Haben Sie da nicht gezögert?
Dr. Waltraud Kreutz-Gers, übernimmt den kaufmännischen Vorstand
„Doch, habe ich. Aber aus der Tatsache heraus, dass ich hier stehe, wissen Sie, wie ich entschieden habe. Und das glaube ich, zeichnet meinen Arbeitsweg: Herausforderungen kann ich nicht widerstehen. Das mache ich dann auch.“
Clemens Hoch wird zum Jahreswechsel den Vorsitz im Aufsichtsrat der Unimedizin zur Chefsache machen. Bisher hatte sein Staatssekretär Denis Alt dieses Amt inne.
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Für mich ist die Übernahme des Aufsichtsratsvorsitzenden auch das Signal an die Belegschaft und an die ganze Universitätsmedizin Mainz, dass Ministerium und auch der Minister stehen hinter den Aufgaben, die jetzt anstehen.“
Neuer Chef der Universitätsmedizin wird zum ersten Januar Prof. Ralf Kiesslich, der aus Wiesbaden zurückkehrt an die Klinik, in der er schon seine Facharztausbildung gemacht hat.
Prof. Ralf Kiesslich, künftiger Vorstandsvorsitzender Unimedizin
„Ich habe immerhin zwölf Jahre an der Universitätsmedizin Mainz gearbeitet, einige dutze ich noch, einige kenne ich von früher.“
Sicher nicht von Nachtteil, denn er und Waltraud Kreutz-Gers treten an, um die Wogen zu glätten und die Belegschaft mit dem Vorstand zu versöhnen. Vor allem aber wollen sie erreichen, dass die Universitätsmedizin Mainz endlich wieder positive Schlagzeilen schreibt.