Mainzer Theodor-Heuss-Brücke wird auf Herz und Nieren geprüft

Was haben wir uns in Hessen und Rheinland-Pfalz geärgert in den letzten Jahren. Ein Brückenkollaps folgte gefühlt auf den anderen. Den Pendlern an Rhein, Main und anderswo wurden jede Menge Geduld und Nerven abverlangt. Momentan prüfen Ingenieure eine weitere wichtige Verkehrsverbindung, die Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden. Ist hier wenigstens alles okay?  Wir haben die Prüfer bei ihrer Arbeit begleitet.

Arbeiten mit Aussicht. Bauingenieur Henning Manche ist allerdings nicht wegen des schönen Ausblicks auf den Rhein hier. Nein, er prüft Brücken auf mögliche Schäden. Seit Montag nimmt er die Theodor-Heuss-Brücke unter die Lupe.
Henning Manche, Bauingenieur
„Ich gucke auf Auffälligkeiten, also Dinge nicht so aussehen, wie ich’s gewohnt oder erwarten würde. Ob die Schweißnaht okay ist, ob sich da irgendwas verändert hat, ob die Schrauben in Ordnung sind. Hier ist ein Montagestoß, da ist eine Platte zwischengelegt, weil es auf Höhe ausnivelliert worden ist, und die Böden sind natürlich nicht so ideal, wie man das hätte gerne. Deshalb wird da einfach eine Distanzplatte dazwischen gelegt, das Ganze wird dann wieder verschraubt.“
Mehr als 40.000 Fahrzeuge überqueren im Schnitt jeden Tag die Brücke über den Rhein zwischen Mainz und Wiesbaden. Für Brückenverhältnisse ist die letzte Sanierung noch gar nicht so lange her, zwischen 1991 bis ´95 erhielt die Theodor-Heuss-Brücke unter anderem neue Stahlbögen und Fahrbahnplatten. Alle drei Jahre kontrollieren Fachleute ihren Zustand, bislang ohne große Beanstandungen.
Henning Manche, Bauingenieur
„Das ist alles schön ausgerundet, damit’s keine Kerben gibt, die dazu führen könnten, dass eine Schweißnaht reißt. Die Theodor-Heuss-Brücke ist bedingt dadurch, dass der Teil, der direkt befahren wird von den LKWs, relativ neu ist und auch schon gut ausgeführt ist, gibt’s hier bislang keine Probleme. Also, es sind noch keine Schweißnähte gerissen, das ist auch nicht zu erwarten.“
Die Prüfer arbeiten mit einem in dieser Form europaweit einmaligen Brückenuntersichtgerät. Sie können den Greifarm der Maschine wie bei einem Bagger ausfahren und ihren Korb in jede Ecke der Brücke befördern. Das hilft dabei, alles genau zu inspizieren und schützt die Arbeiter zusätzlich vor der momentanen Hitze.
Henning Manche, Bauingenieur
„Ich gucke auch nicht nur dahin, was ich, was wir so gesehen haben. Ich gucke die gesamte Brücke mit an. Ich habe das immer im Blick und ich höre auch, was die Brücke so macht. Also, da ist man natürlich schon … das ist mein Job, das zu tun. Das mache ich auch. Aber wenn man jetzt in der Sonne hier oben steht, ist natürlich auch schön.“
Etwa drei Wochen lang ist das Brückenuntersichtgerät noch im Einsatz, solange ist immer mindestens ein Teil der Brücke gesperrt. Nach weiteren kleinen Kontrollen, wie etwa der Fahrbahn, erwartet die Pendler neben der gewohnt schönen Aussicht wieder eine auf allen Spuren befahrbare und frisch kontrollierte Brücke.