Mainzer Dom bekommt eine gigantische Orgel

Im Mainzer Dom entsteht zurzeit eine der größten Orgeln Deutschlands. Schon seit den 1980er Jahren ist die Erneuerung der Orgelanlage in Planung, denn die Domorgel konnte klanglich nicht wirklich überzeugen. Doch etwas Neues in ein 1.000 Jahre altes, denkmalgeschütztes Gebäude einzubauen, ist ein komplizierter Vorgang. Besonders, wenn es sich um einen Kaiserdom handelt. Doch jetzt ist eine der insgesamt drei neuen Orgeln bereits eingebaut – und die zweite, die Haupt-Orgel, steht kurz vor der Vollendung.

Es sind schon etwas gewöhnungsbedürftige Töne, die durch die alten Mauern des Mainzer Domes herausschallen. Sie kommen von ganz oben. Aus dem Ostchor der Kathedrale. Hier verleiht Stefan Niebler der neuen Hauptorgel sozusagen den letzten tonalen Schliff.
Stefan Niebler, Intonateur
Wenn wir Intonateure, ist unser spezieller Beruf im Orgelbau, dann fertig sind, dann ist die Orgel auch fertig. Wir sind die letzten, die an der Orgel sind. Vorher sind natürlich viele technische Arbeiten zu machen. Die Orgel wird ja zuerst in der Firma gezeichnet, geplant, dann zuhause aufgebaut. Genau nach Plan. Dann wird sie zuhause abgebaut und wird im Dom noch mal montiert.
Dann werden die 8.000 Pfeifen sozusagen gestimmt. Alleine das dauert ein paar Monate. Insgesamt erhält der Mainzer Dom drei neue Orgeln. Eine ist bereits eingebaut. Domorganist Daniel Beckmann darf schon am Spieltisch des 1,5 Millionen Euro teuren Hightech-Instruments Platz nehmen.
Seit zwei Jahren wird die neue Orgelanlage eingebaut.
Es ist nicht nur der Klang, der den Organisten zum Schwärmen bringt, sondern auch die Architektur des Instruments.
Daniel Beckmann, Domorganist
„Das Besondere an dieser Orgel ist, dass sie auf einer sehr, sehr kleinen Grundfläche gebaut wurde, weil sich darunter der Hauptein- und Ausgang des Doms befindet, sie also an sechs Stahlstangen, die an einer Trägerkonstruktion im Gewölbe befestigt sind abgehängt ist, mit ihren zwanzig Tonnen Gewicht.“
Die dritte Orgel im Westchor ist noch Zukunftsmusik. Knappe 6 Millionen Euro betragen die Baukosten insgesamt. Die Finanzierung ist nicht endgültig gesichert. Für den Organisten des Mainzer Doms ist aber bereits der Einbau der Hauptorgel ein Geschenk des Himmels.
Daniel Beckmann, Domorganist
„Das ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Das ist wirklich schon eine einmalige Situation, ein Jahrhundert-Ereignis, hier mitgestalten zu dürfen, die musikalischen Früchte ernten zu dürfen, von jahrelangen Überlegungen, Anstrengungen. Das ist ja wie musikalischer Nachwuchs sozusagen. Wie die Geburt eines Babys ein Stückweit.“
Noch muss Stefan Niebler dem musikalischen Nachwuchs die richtigen Töne beibringen. Am 21. August wird die Hauptorgel gesegnet, danach darf Domorganist Daniel Beckmann auch auf dieser Orgel spielen, und die alten Mauern des Kaiserdoms mit himmlischeren Klängen durchdringen.