Mainz macht Flüchtlinge zu Busfahrern

Oft sprechen wir hier in der Sendung über Probleme bei der Integration von Flüchtlingen. Doch es gibt auch positive Beispiele, wo Integration innerhalb kürzester Zeit gelungen ist. Wie so oft helfen zwei Dinge: die Sprache und der Job. Wir sind jetzt bei der Mainzer Mobilität, wo Flüchtlinge zumindest etwas den Fachkräftemangel lindern.

Sitz nach vorne, Lenkrad einstellen, noch einmal den Spiegel checken. Seit einem halben Jahr ist Hassan Marwan Busfahrer in Mainz. Im Jahr 2016 ist er von Syrien nach Deutschland geflohen.
Hasan Marwan, Busfahrer aus Syrien
„Das ist mein Lieblingsjob eigentlich. Weil in meinem Heimatland war ich LKW-Fahrer und ich mag den Job. Denn ich mag fahren und so. Ja, das macht mir Spaß.“
Er und sein Kollege Ata Ul Manann Ghumman sind die ersten, die bei dem neuen Ausbildungsprogramm mitgemacht haben. Rund ein Jahr bekommen sie Sprachunterricht, können ihren Führerschein machen, lernen aber auch, wie man sich bei einem Unfall verhalten muss oder was man tun kann, wenn Fahrgäste pöbeln. Eben alles, was es als Busfahrer braucht. Ihre größten Hürden bisher:
Ata Ul Manan Ghumman, Busfahrer aus Pakistan
„Die deutsche Sprache ist nicht meine Muttersprache. Alle vier Teile waren schwer. Aber nein, ich habe es trotzdem geschafft.“
Hasan Marwan, Busfahrer aus Syrien
„Es war schwer, die Linie kennenzulernen. Aber das kommt mit der Zeit. Und Gott sei Dank habe ich das geschafft.“
Rund 120.000 Euro haben das Land Rheinland-Pfalz und das Jobcenter dafür bisher in die Hand genommen. Von dem Geld wurden zehn neue Busfahrer ausgebildet, die jetzt in Mainz unterwegs sind.
Alexander Schweitzer (SPD), Arbeitsminister Rheinland-Pfalz
„Wenn wir das jetzt machen, werden die Menschen unabhängig von sozialen Leistungen, können sich selbst auch das Leben finanzieren, organisieren, können eine Familie gründen. All das, was wichtig ist zur Integration. Und daher ist es eine gute Investition, weil es die ganzen Kosten für das soziale Miteinander, die später dann kommen könnten, einfach einspart.“
Vor kurzem ist die zweite Runde des Projekts gestartet. Zwölf weitere Teilnehmer lernen gerade, was es alles braucht, um Busfahrer in Mainz zu sein.