Mainz lädt wieder zum Marktfrühstück

In Gimmeldingen blühen gerade wieder in zartem rosa die rund 2.500 Mandelbäume. Das wird traditionell mit dem Mandelblütenfest gefeiert. 37.000 Besucher sind in den vergangenen zwei Wochen nach Gimmeldingen gekommen, um die rosa Blüte zu bewundern. Das Mandelblütenfest läutet in der Pfalz offiziell die Weinfestsaison ein. Und Saisonauftakt war am Wochenende auch beim Mainzer Marktfrühstück. Man trifft sich auf dem Wochenmarkt, kauft sich etwas Fleischwurst oder Käse und trinkt ein leckeres Glas Wein dazu. Lange ist das kein Geheimtipp mehr – und genau deshalb ist das Marktfrühstück bei den Mainzern auch nicht ganz unumstritten.

Wenn sich die Mainzer auf dem Wochenmarkt endlich wieder fröhlich zuprosten, wissen alle: Das Marktfrühstück geht los. Angrenzend an den Wochenmarkt schenken die Mainzer Winzer von Frühling bis Herbst samstags Wein aus – und das schon seit 25 Jahren.
Ralf Boller, „Die Mainzer Winzer e.V.“
„Das Besondere am Marktfrühstück: Dass hier junge Menschen, alte Menschen zusammentreffen, ihren Wein genießen und gemeinsam Zeit verbringen.“
Einen leckeren Wein genießen, sich dem Trubel der Menge hingeben – darüber freuen sich die meisten Besucher an diesem ersten Marktfrühstück.
Julia Endres, aus Koblenz
„Es ist mega. Wir haben uns zwei Wochen hier drauf vorbereitet. Wir kommen alles aus Koblenz, haben das extra geplant in der großen Gruppe.“
Charlotte Mohr, aus Mainz
„Das ist irgendwie einfach eine super schöne Atmosphäre. Es ist eine total schöne Gelegenheit, in die Stadt zu kommen. Das Mainz-Gefühl zu genießen. Einen guten Wein zu trinken. Also eigentlich gibt es keinen Grund, nicht hinzugehen.“
Stefan Thielen, aus Köln
„Dass die Winzer hier ihren guten Wein präsentieren für das neue Jahr. Und man neue Leute kennen lernt. Alte Bekannte trifft.“
Joshua Appelrath, aus Mainz
„Die Stimmung ist super. Ist ultra voll. Ich meine, erstes Marktfrühstück, das war zu erwarten. Das Wetter ist okay. Aber bei den Mainzern, wir kennen da gar nichts. Von daher, uns geht’s gut.“
Mehrere tausend Menschen strömen an diesem Samstag auf den Mainzer Liebfrauenplatz. Zu viele – sagen Anwohner und Einzelhändler wie Andreas Hofreuter. Sein Lampengeschäft grenzt unmittelbar an das Marktfrühstück. Das Problem: Nicht alle Weintrinker haben sich unter Kontrolle. Es entsteht viel Lärm und Müll und regelmäßig werden Wildpinkler gemeldet.
Andreas Hofreuter, Nostros Lichtstudio
„Dass die Frequenz auf der Straße den Umsatz in den Geschäften erhöht, trifft hier nicht zu. Die Leute, die Umsatz machen wollen, die kommen nicht. Und die hier kommen, sind die, die aufs Marktfrühstück wollen. Finanziell bedeutet das, dass wir Samstage haben mit Null Euro Umsatz.“
Die Stadt kennt das Problem. Deswegen ist sie schon seit vielen Jahren im Gespräch mit den Winzern, den Anwohnern und Geschäften. Aber die perfekte Lösung für alle gibt es noch nicht.
Manuela Matz (CDU), Wirtschaftsdezernentin Mainz
„Wir haben zum Beispiel Müllgefäße erhöht. Auch die Kapazitäten, was die Toiletten angeht. Die Sicherheitsdienste sind im Einsatz. Wir schauen schon, dass es läuft, ja. Natürlich ist es immer eine Frage, wie viele Menschen kommen denn. Und wenn wirklich hier der ganze Platz voll ist, ist ein super tolles Wetter, dann ist es eine Herausforderung.“
Dieses Jahr geht das Marktfrühstück voraussichtlich bis zum 15. Juni, denn dann wird der Platz großflächig umgebaut. Eine Ausweichmöglichkeit gibt es noch nicht. Die Weinfreunde hoffen jetzt auf gutes Wetter in den kommenden Wochen, damit sie ihr Marktfrühstück genießen können und die Samstage ein voller Erfolg werden – für alle.