Lufthansa verdoppelt Gewinn

Während es durch die Arbeitskämpfe am Boden also ordentlich brodelt, erleben die Lufthansa-Umsätze einen wahren Höhenflug. Europas größte Fluglinie hat sich vom Corona-Tief weiter erholt. Die Reiselust ist groß, ebenso wie der Gewinn – den der Vorstand heute bei der Jahresbilanz stolz präsentiert hat.

„Wollen Sie das Streikgesicht oder das Jahresergebnisgesicht?“
Sorgenfalten oder Siegerlächeln? Letzteres wäre wohl angebracht, angesichts des drittbesten Geschäftsjahres in der Lufthansa-Geschichte.
Nach den tiefroten Zahlen während der Corona-Pandemie, die auch noch im Jahr 2022 ihre Spuren hinterlassen hat, kehrt die Lufthansa nun mit einem Gewinn von fast 1,7 Milliarden Euro zu alter Stärke zurück.
Für den Vorstandschef nach vier schwierigen Jahren ein durchaus überraschendes Ergebnis. Grund dafür sind die Rückkehr der Reiselust sowie höhere Ticketpreise.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Lufthansa
„Im vergangenen Jahr durften wir 123 Millionen Passagiere sicher an ihr Ziel bringen, 20 Prozent mehr als im Jahr 2022. Und mehr als 98 Prozent unserer Flüge konnten wieder wie geplant stattfinden.“
Das Passagiergeschäft steuerte, anders als noch 2022, wieder den Löwenanteil zum Gewinn bei. Die Lufthansa plant für das laufende Jahr Rekordinvestitionen in Höhe von viereinhalb Milliarden Euro.
Währenddessen haben die laufenden Streiks die Lufthansa nach Angaben des scheidenden Finanzvorstands bisher rund 100 Millionen Euro gekostet.
Eine weitere Baustelle ist die geplante Übernahme der italienischen Airline ITA, der die EU bislang noch nicht zugestimmt hat.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Lufthansa
„Europa kann sich nicht mehr selbst verteidigen, nicht mehr selbst mit Energie versorgen, jetzt müssen wir wenigstens dafür sorgen, dass wir uns in Zukunft in Europa noch selbst vernetzen können mit den weltweiten Märkten. Dann wird immer mehr klar, dass wir in Europa eine funktionierende Airline-Branche brauchen, die auch weltweit mithalten kann.“
Grund zur Freude gibt es heute für die Aktionäre, sie dürfen nach mehreren Nullrunden wieder mit einer Dividende rechnen – 30 Cent je Aktie, so der Vorschlag heute.
Für das laufende Jahr rechnet man derweil mit keinen großen Sprüngen. Das Ergebnis solle stabil bleiben, ebenso wie die Ticketpreise – trotz höherer Gehaltsforderungen des Personals.