Ludwigshafen geht gegen E-Scooter-Chaos vor

Als vor fünf Jahren Elektroroller in Deutschland zugelassen wurden, hieß es, sie seien klimafreundlich und flexibel. Heute ist ihr Nutzen umstritten: ganz oft verschandeln herumliegende E-Scooter das Stadtbild und werden schnell zur Stolperfalle. Nach Frankfurt hat sich nun Ludwigshafen als erste rheinland-pfälzische Stadt der Sache angenommen und gesagt: „So geht’s nicht weiter.“

Hier entstehen gerade neue Parkplätze. Doch nicht etwa für Autos. Auf dieser Fläche sollen in Zukunft E-Scooter abgestellt werden. Bisher konnte man als Benutzer sein Gefährt parken, wo man wollte. Die Folge: Wahllos abgestellte oder herumliegende Roller, die Gehwege blockieren und ein Sicherheitsrisiko darstellen. Die Einwohner sind genervt.
Aurora Segreti
„Ja, also ich finde es eigentlich nicht gut, weil viele auch diese E-Scooter übersehen und ja, es können Leute stolpern.“
Behar Rexhaj
„Es ist zwar schön und nett gedacht für die Menschen, dass man von A nach B kommt, aber das verursacht viele Probleme.“
Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, hat die Stadt im vergangenen Jahr eine Obergrenze für die Zahl der E-Roller beschlossen.
Thomas Lappe, Stadtplanung Ludwigshafen
„Letztlich verfolgen wir ja über EDV-Programme die Abstellorte dieser E-Tretroller und da haben wir im Prinzip gesehen, dass nur die Hälfte aller E-Tretroller im letzten Jahr von 1.400 / 1.500 Tretrollern auch genutzt wurden. Also 700 wurden mehr oder weniger gar nicht genutzt. Insofern haben wir da in dem Bereich jetzt mal diese 700 festgelegt.“
Für diese verbleibenden Scooter gibt es jetzt feste Abstellflächen. Stellt ein Nutzer seinen Roller nicht korrekt ab, gilt die Fahrt als nicht beendet und die Gebühren laufen weiter. Bisher sind die Zonen nur virtuell in den Apps der Anbieter markiert, doch manchmal sind sie über das GPS-Signal nicht eindeutig erkennbar. Durch die neuen Bodenmarkierungen soll sich das verbessern.
Thomas Lappe, Stadtplanung Ludwigshafen
„Das sind in der Regel Flächen in irgendwelchen Randbereichen, oder bei breiten Gehwegen. Im Einzelfall ist auch mal der ein oder andere Parkplatz, den man zu Gunsten der E-Tretroller umwandelt.“
Diese neue Fläche am Pfalzbau ist eine von insgesamt 230 geplanten Parkzonen. Ob das Konzept aufgeht und sich die Probleme im öffentlichen Verkehrsraum verringern, bleibt abzuwarten. Ein Verbot der E-Roller, wie in Paris oder zuletzt Gelsenkirchen, will man in Ludwigshafen nicht.
Christoph Heller (CDU), Ortsvorsteher Südliche Innenstadt Ludwigshafen
„Wir wollen ja alle neue Verkehrsbereiche anbieten und dazu gehört auch das. Es ist ein Medium für die letzten Meter und als solches durchaus auch sinnvoll, solange es vertretbar benutzt wird.“
Die neuen Regelungen müssen sich zwar noch einspielen, doch im Vergleich zum vergangenen Jahr ist nach Ansicht der Stadt schon eine Verbesserung erkennbar.