Lokführerstreik legt Bahnverkehr lahm

Gestern Abend ging er los, der Warnstreik der Lokführer-Gewerkschaft GDL. Verspätungen und Zug-Ausfälle im ganzen Land sind heute die Folgen. Die gute Nachricht: Das große Chaos auf den glatten Straßen ist ausgeblieben und auch die Zugreisenden hat der Streik heute nicht mehr ganz eiskalt erwischt.

Wenig Züge … und wenig Fahrgäste heute Vormittag am Mainzer Hauptbahnhof. Die meisten hier haben sich offensichtlich gut auf den Streik vorbereitet und nutzen die noch verbliebenen Verbindungen.
Andelka Soto, Immobilienmaklerin
„Gut, sind wir halt ein bisschen früher angekommen, weil wir uns dachten, man muss sich anpassen, Hauptsache ein Zug fährt.“
Cornelia Jürgens-Leber, Rentnerin
„Das wussten wir ja eigentlich seit gestern aber Hotel ist nicht stornierbar, die Theaterkarten werden auch nicht zurückgenommen, also werden wir versuchen trotzdem durchzukommen.“
Jürgen Heinz, Polizeibeamter
„Hätte niemals gedacht, dass ich heute Morgen tatsächlich einen Zug bekomme, der mich heute Nachmittag nach Rotterdam bringt.“
Knackpunkt des Tarifstreits ist die Forderung der Gewerkschaft, die wöchentliche Arbeitszeit auf 35 Stunden zu senken, um mehr Nachwuchskräfte zu gewinnen.
Ursula Behr, Rentnerin
„Das kann man vielleicht auch anders löse, doch nicht auf dem Rücken der Reisenden.“
Cornelia Jürgens-Leber, Rentnerin
„Gesamtwirtschaftlich finde ich‘s ganz schlimm, weil es muss auch bezahlt werden. Und dass der Arbeitgeber das nicht so einfach hinnehmen kann, finde ich normal.“
Der angesprochene Arbeitgeber zeigt heute Morgen ebenso wenig Verständnis.
Achim Stauß, Sprecher Deutsche Bahn AG
„Wir finden es auch verantwortungslos. Die GdL vermiest mit dieser kurzfristigen Streikankündigung Millionen von Fahrgästen das Adventswochenende.“
Claus Weselsky, Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
„Wir werden diesen Personalvorstand, diesen Bahnkonzern, nunmehr zum vierten Mal den Stuhl vor die Tür setzen und werden sie knacken und werden ihnen sagen, wie die Reise hier zu gehen hat.“
Auch der rheinland-pfälzische Unternehmerverband kritisiert den Streik insbesondere im Güterverkehr.
Karsten Tacke, Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz
„Unternehmen müssen sich Gedanken machen um ihre Logistikketten und es ist natürlich sehr schwer für die Unternehmen zu reagieren, wenn so ein wichtiger Distributionsweg mal eben ausfällt.“
Ausfälle, die noch mindestens bis 22 Uhr weitergehen. Dann endet der Streik. Für morgen warnt die Deutsche Bahn vor überfüllten Zügen. Und der GDL-Chef vor einer längeren und härteren Streikwelle im Januar.