Lockdown ab Mittwoch – Weitere Meinungen aus der Redaktion

Ab Mittwoch wird das Land heruntergefahren. Deutschland geht in einen harten Lockdown. Meinungen dazu aus unserer 17:30-Redaktion.

David Rischke:

Der Lockdown light ist tot. Lang lebe der harte Lockdown. Endlich möchte man sagen. Nachdem die Fallzahlen immer neue Rekorde verzeichneten, hat sich die Politik nun also doch dazu durchgerungen, das öffentliche Leben genauso herunterzufahren, wie bereits im April. Schade, dass diese Einsicht erst jetzt gereift ist. Sechs Wochen zu spät. Mit dem Lockdown light seit Anfang November wurde wertvolle Zeit verspielt, gegen den Rat vieler Experten. Sogar Wirtschaftsverbände hatten Ende Oktober einen harten Lockdown gefordert. Stattdessen präsentierte die Politik nichts Halbes und nichts Ganzes. Anstatt die Gesundheit der Bevölkerung an erste Stelle zu stellen, wie es sich für Regierungen gehört, wurde Ende Oktober ein unheilvoller Lockdown light verordnet, der mehr Verwirrung stiftete, als die Fallzahlen zu senken. Es ist zu begrüßen, wenn jetzt endlich bundesweit hoffentlich auch einheitlich gehandelt wird. Allerdings: Die Bevölkerung braucht jetzt ausdauernd klare Ansagen und klare Regeln. Außerdem eine Krisen-Kommunikation, wie es nach diesem Lockdown weitergeht. Denn so ehrlich müssen wir zu uns sein: Bleiben die Zahlen weiterhin hoch oder steigen sogar, könnten die Maßnahmen verlängert oder  weiter verschärft werden. Zum Schutze aller.

Marco Riehl:

Wer schützt die Alten?
Ein neuer Lockdown war unvermeidbar. Wir haben in den vergangenen Wochen zu viel Zeit mit halbgaren Methoden verplempert, jetzt musste ein Kahlschlag her. Doch schützt ein erneuter Lockdown diejenigen, die am meisten Schutz benötigen? Ich rede von Alten, Kranken, Risikopatienten. Bei diesem Teil der Bevölkerung konnte, allen Einschränkungen zum Trotz, der exponentielle Infektionsanstieg seit dem Beginn der zweiten Welle nie wirklich gestoppt werden. Mit dem erneuten Lockdown ist noch mehr Solidarität von uns allen gefragt. Die meisten von uns sind dazu bereit. Doch sämtlicher Verzicht hat dem gefährdeten Teil unserer Bevölkerung zuletzt nicht geholfen. Deshalb befürchte ich, dass auch die neuen Maßnahmen nur wenig bringen werden. Was wir jetzt zusätzlich bräuchten, ist ein klares, bundesweites Konzept zum Schutz unserer Risikogruppen. Doch davon ist weit und breit keine Spur. Dass wir bei aller Rücksichtnahme untereinander jetzt nicht nochmal besonders an die Schwachen der Gesellschaft gedacht haben: Es könnte verheerende Folgen haben.