Lange Schlangen und Gepäck-Chaos am Frankfurter Flughafen

Nach der Zeugnisausgabe heute Vormittag schnell die Kinder von der Schule abholen und direkt ab in den Urlaub – doch beim heutigen Ferienstart in Hessen und Rheinland-Pfalz mussten die Reisenden am Frankfurter Flughafen viel Geduld mitbringen. Wegen der dünnen Personaldecke läuft längst nicht alles rund.

Lange Schlangen an den Schaltern, lange Wartezeiten und noch immer Chaos beim Gepäck. Von den zuletzt 5.000 in Frankfurter gestrandeten Koffern konnten inzwischen laut Flughafenbetreiber zwar 3.000 an ihre Besitzer zurückgeschickt werden. Die Passagiere bereiten sich trotzdem auf den Notfall vor.
Sabrina Scherber, fliegt nach Lissabon:
„Wir gehen mal davon aus, dass wir vielleicht einen Tag oder sogar zwei auch ohne unser Gepäck sind. Und haben ein kleines Handgepäck mit Zahnbürste und allem dabei, ja.“
Gero Sieberger, aus Nordrhein-Westfalen angereist:
„Also ich habe jetzt zumindest ein paar Sachen auch verteilt. Jetzt nicht ganz gezielt und strukturiert, aber ich habe zumindest noch ein paar T-Shirts ins Handgepäck gepackt.“
Noch immer fehlen am Frankfurter Flughafen mehrere hundert Mitarbeiter vor allem beim Bodenpersonal, nachdem Betreiber Fraport während der Corona-Pandemie 4.000 Stellen abgebaut hatte. Durch Verspätungen müssen zudem immer mehr Flüge in die Nacht verlegt werden, das bringt für die Mitarbeiter zusätzliche Überstunden mit sich.
Christoph Miemietz, Gewerkschaftssekretär Ver.di Hessen:
„Die Beschäftigten versuchen hier wirklich, den Laden am laufen zu halten, sind aber an der Grenze. Wir haben hier Krankenquoten von 20, 30 Prozent. Auch durch Corona, aber auch durch die extreme Belastung, die hier stattfindet.“
 Dabei hatten Gewerkschaften schon im vorigen Sommer vor dem wieder aufkommenden Andrang gewarnt. Nach dem Rekordjahr 2019 und dem Corona-Einbruch könnte die Zahl der täglichen Passagiere am Frankfurter Flughafen diesen Sommer mit 200.000 fast wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Inzwischen räumt Fraport ein, den sich abzeichnenden Trend schlichtweg verschlafen zu haben.
Jürgen Harrer, Leiter Unternehmenskommunikation Fraport AG:
„Wir haben im Spätsommer vergangenen Jahres begonnen, Personal zu rekrutieren. Natürlich kann man im Nachhinein sagen, das hätten wir durchaus früher machen müssen. Im Nachhinein ist das so, das war sicherlich nicht gut. Das war ein Fehler gewesen.“
Und selbst die Bundespolizei ist am Anschlag, damit die Sicherheitskontrollen nicht im Chaos versinken.
Reza Ahmari, Bundespolizei Flughafen Frankfurt:
„Wir haben die Polizisten vom Schreibtisch rausgeholt, wir haben die Fortbildungen reduziert, wir haben Unterstützung aus anderen Einheiten bekommen.“
Das richtige Chaos könnte aber erst noch bevorstehen: Derzeit überlegen die Lufthansa-Piloten, zu streiken. Die Abstimmung dazu dürfte aber noch zwei Wochen dauern. Allerdings haben Teile des Bodenpersonals zu einem Protest am Samstag aufgerufen. Dann könnten die Schlangen am Frankfurter Flughafen noch länger werden.