Landwirte formulieren Forderungen an Landespolitik
In knapp einem Monat ist in Hessen Landtagswahl. Das heißt, die Parteien sind schon mitten im heißen Wahlkampf. Wer das Land zukünftig regiert, ist aktuell noch völlig unklar, aber schon jetzt organisieren sich hessische Verbände gemeinsam, um ihren Forderungen an die zukünftige Landesregierung Ausdruck zu verleihen. Heute zum Beispiel die „grünen Verbände“ in Wiesbaden.
Essenszeit auf dem Wirtshäuser Hof in Hünfelden. Die Schweine freuen sich über das leckere Stroh und fressen fleißig. Ein Bild, das es in Hessen immer seltener gibt, denn Schweinehalter gibt es hier kaum noch. Für Marc Hepp liegt der Grund auf der Hand: wenig Chancen auf dem Markt, mangelnde Unterstützung aus der Politik und immer mehr Vorschriften. In zwei Jahren muss er seinen Stall umbauen und viel Geld in die Hand nehmen. Da würde er noch mitziehen.
Marc Hepp, Landwirt in Hünfelden
„In zwölf Jahren gibt es einen wesentlich größeren Schritt zu tun, was die Schweinehaltungsverordnung angeht. Und ob ich diesen Umbau noch mitmache und dieses viele Geld in die Hand nehme, das hängt auch stark davon ab, ob es mir noch so erscheint, dass das, was ich tue, noch gewollt ist. Noch gesellschaftlich gewollt ist, aber auch politisch gewollt ist.“
Dazu weiß er gar nicht, ob er danach nicht noch mal Umbauen muss, weil es eine neue Verordnung gibt. So fordert der Hessische Bauernverband von der zukünftigen Landesregierung mehr Weitsicht und Unterstützung für die Schweinehalter.
Karsten Schmal, Präsident Hessischer Bauernverband
„Man legt sich ja im Bereich der Landwirtschaft, wenn man zum Beispiel einen neuen Stall baut, auf sehr lange Zeiträume fest. 20 Jahre. Und da muss man auch die Gewissheit haben, dass die dieser Stall, egal wie er gebaut ist, der mehr Tierwohl beinhaltet, dass das dann auch in 20 Jahren noch Bestand hat.“
Dazu fordern der Bauernverband zusammen mit dem Verband Hessischer Waldbesitzer und den Familienbetrieben Land und Forst ein eigenes Ministerium für Land- und Forstwirtschaft. So könne ein Neustart zwischen Verbänden und Politik gelingen, denn aktuell wäre kaum Kooperation möglich.
Karsten Schmal, Präsident Hessischer Bauernverband
„Gerade der ländliche Raum – und wir sprechen hier von über 80% der Landesfläche in Hessen, dass der ländliche Raum mehr Beachtung finden müsste. Und dass auch der ländliche Raum als Zukunftsregion gesehen wird und die Menschen, die dort leben, dass die mehr Berücksichtigung finden bei politischen Entscheidungen.“
Mehr Berücksichtigung hätten sich auch die Waldbesitzer bei der Errichtung des 8.000 Hektar großen Naturmonuments Grünes Band in Osthessen gewünscht. Die neue Landesregierung müsse das Gesetz verbessern und die privaten Waldbesitzer mit ins Boot holen. Denn die könnten ihren Wald jetzt nur noch unter zu strengen Naturschutzmaßnahmen bewirtschaften.
Carl Anton Prinz zu Waldeck, Präsident Hessischer Waldbesitzerverband
„Unsere Forderung für die Landtagswahl ganz konkret, dass geschaut wird, was ist auf der ihren Flächen konkret vorhanden, was soll dort entwickelt oder gesichert werden, ihnen Vertragsangebote gemacht werden, die die Eigentümer annehmen können. Und das alles gemeinsam und kooperativ machen. Das ist für uns moderner Naturschutz auf Augenhöhe.“