Landtagsdebatte über neue PISA-Studie

„Deutschland schneidet so schlecht ab wie noch nie“ – diese Schlagzeile hat in den vergangenen Tagen wohl jeder gehört. Es geht um die PISA-Studie – ein internationaler Leistungsvergleich, bei dem die schulischen Fähigkeiten von 15-Jährigen weltweit getestet werden. Das schlechte Abschneiden der deutschen Schüler bei der aktuellen Studie passt für die Opposition im rheinland-pfälzischen Landtag ins Bild. Schon länger prangert sie die zunehmenden schulischen Schwächen an, kritisiert die Bildungspolitik der Ampelregierung scharf. So auch heute im Plenum.

Mathematik, Naturwissenschaften, Lesekompetenz – das sind die Fachbereiche, die die PISA-Studie beleuchtet. In allen drei Bereichen sinkt die Leistung der deutschen Schüler im Vergleich zur letzten Studie aus dem Jahr 2018 deutlich. Ein Grund zur Sorge – da sind sich heute im rheinland-pfälzischen Landtag alle einig. Über die Ursache gibt es verschiedene Theorien.
Marco Weber (FDP), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz
„Erstens haben alle Bundesländer und der Bund bei der Digitalisierung der Schulen zu spät und zu langsam reagiert. Dies führt zu einer unzureichenden Integration von digitaler Bildung und modernem Unterricht.“
Daniel Köbler (Bündnis 90 / Die Grünen), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz
„Wir sehen auch, in Deutschland hängt der Bildungserfolg wie in fast keinem anderen Land so sehr von der sozialen Herkunft ab. Das heißt, der Bildungserfolg der Eltern bestimmt über den Bildungserfolg der Kinder.“
Jan Bollinger (AfD), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz
„Wir sagen, ohne Migrationswende keine Bildungswende. Ohne Migrationswende werden alle Maßnahmen der Landesregierung verpuffen, weil die mit der Masseneinwanderung einhergehenden Probleme unlösbar sind.“
Einig sind sich die Abgeordneten darüber, dass die Sprachkenntnisse vieler Schüler besser werden müssen. Zur Umsetzung gibt es unterschiedliche Ideen.
Jenny Groß (CDU), Abgeordnete Landtag Rheinland-Pfalz
„Erstens der Bereich der Intensivklassen. Wir wollen haben, dass Kinder, die Sprachprobleme haben, entsprechend zuerst in solche Intensivklassen gehen und dann in einen Regelunterricht kommen. Zweitens: verpflichtende Vorschule, damit die Kinder unterrichts- und schulreif sind. Drittens: mehr Deutschunterricht.“
Das alles sei bereits in der Umsetzung, erwidert die Landesregierung. Ab dem kommenden Schuljahr solle es eine Stunde mehr Deutschunterricht pro Woche geben, zumindest in den Grundschulen.
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin Rheinland-Pfalz
„Es gibt zusätzliche verpflichtende Lesezeit. Es gibt verbindliche Diagnosen und Förderprogramme für Mathematik und Lesen in den Grundschulen. Und wir haben natürlich auch den Fokus auf die frühkindliche Bildung und den Übergang Kita – Grundschule gelegt.“
Reicht nicht, finden die Freien Wähler. Auch für Schüler in weiterführenden Schulen müsse es schnellstmöglich sprachfördernde Maßnahmen geben.
Helge Schwab (Freie Wähler), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz
„Mit zusätzlichem Deutschunterricht, Sprachstandserfassung, Deutschförderung, tägliches Schreiben und Lesezeit mit Papier und Stift.“
Im Grunde aber wollen alle das Gleiche: Die Kompetenzen der Schüler stärken, damit sich das schlechte PISA-Ergebnis nicht wiederholt. Und so endet die Debatte, passend zur Weihnachtszeit, für Landtagsverhältnisse ziemlich harmonisch.