Kunstsammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild wird ausgestellt

Zum ersten Mal überhaupt widmet sich ein Museum dem Privatsammler und Mäzen Maximilian von Goldschmidt-Rothschild. Das Frankfurter Museum Angewandte Kunst zeigt seine Kunstsammlung. Die ist an und für sich schon mal sehenswert, aber viel bewegender ist die Geschichte des Kunstsammlers, der als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt wurde.

Ein schlichter Stein erinnert an eine große Frankfurter Familie. Erfolgreich im Bankgeschäft, vermögend, sozial engagiert. Das Grundstück der Rothschilds ist heute ein öffentlicher Park. Bis 1944 steht hier ein prächtiges Palais. Es wird im zweiten Weltkrieg zerstört. Davor ist es rund 50 Jahre lang Herberge einer bedeutenden Kunstsammlung. Sie gehört Maximilian von Goldschmidt-Rothschild. Einst einer der bedeutendsten Bürger Frankfurts.
Matthias Wagner K, Direktor Museum Angewandte Kunst, Frankfurt
„Er war zum Beispiel einer der größten Förderer, Geldgeber und auch Mitbegründer der späteren Johann Wolfgang von Goethe-Universität. Er hat im Bereich der Gesundheit und auch der Fortbildung und Weiterbildung sehr viel getan.“
Maximilian von Goldschmidt-Rothschild und seine Familie leben mit rund 1.500 Kunstwerken in ihrem Palais. Bis 1933. Danach beginnt die systematische Entrechtung und Verfolgung aller jüdischen Bürger. Die Sammlung muss verkauft werden, für 2,5 Millionen Reichsmark. Sie ist das zehnfache wert. Wie groß das Interesse an der Sammlung ist, das wird für den Ausstellungsbesucher hörbar gemacht.
„Wir haben demnächst Gelegenheit, aus der zurzeit vielleicht größten und wertvollsten deutschen Privatsammlung des Herrn Baron von Goldschmidt-Rothschild einiges nach unserer Wahl zu erwerben.“
Hier spricht ein Kunsthändler. Am Ende kauft die Stadt Frankfurt die Sammlung samt Palais. Die Rothschilds emigrieren in die USA. Der Baron bleibt, in einem einzigen Raum eines Hauses, das ihm nicht mehr gehört.
Matthias Wagner K, Direktor Museum Angewandte Kunst, Frankfurt
„Er lebte noch bis zu seinem Tod 1940 96-jährig über seiner damaligen inzwischen arisierten und komplett veränderten Sammlung; wie man sich das vorstellen kann, das kann man irgendwie nur imaginieren.“
Nach längerem Streit erhalten nach dem Zweiten Weltkrieg die Erben einen Teil der Sammlung zurück. Die Kunst wird verkauft, für die Ausstellung ist sie zurück in Frankfurt.
Matthias Wagner K, Direktor Museum Angewandte Kunst, Frankfurt
„Ich meine, wir betreiben hier eine Kritik am eigenen Haus, am Verhalten der damaligen Verantwortlichen. Man schwankt zwischen der Freude über diese herausragenden Objekt und gleichzeitig dieser bitteren und traurigen Geschichte, die damit in Verbindung steht.“
Die Ausstellung über die Sammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild bleibt bis zum 4.Juni im Museum Angewandte Kunst. Sehenswert ist sie wegen der Kunst, aber besonders wegen der Geschichte einer Frankfurter Familie, die viel für die Stadt getan hat und von der wenig in der Stadt geblieben ist.