Kultusminister zu Antisemitismus-Projekten in Schulen

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist auch bei uns wachsender Antisemitismus spürbar. Das zeigt beispielsweise ein Vorfall in Wiesbaden: Bei einem Kinobesuch beklatschen Schüler einen Film über den Plan der Nazis, Millionen Juden in Europa zu ermorden. Der zunehmende Antisemitismus – ein sehr beunruhigender Trend, so der neue hessische Kultusminister. Er hat sich heute in Wiesbaden mit Schülern ausgetauscht, um ein klares Zeichen gegen Judenhass zu setzen.

„Das Aufgabenziel war,auf legale Weise den deutschen Lebensraum von Juden zu säubern.“
„Ansonsten redet der auch darüber: Estland Judenfrei, Litauen und Lettland ebenfalls judenfrei.“
„Sie fühlen sich legitimiert durch den Staat, aber wo ist da die Moral geblieben?“
Wiesbadener Schüler reden über die Wannseekonferenz – 1942 planten die Nazis dort die Ermordung von 11 Millionen europäischen Juden bis ins kleinste Detail.
Auch 2024 sei Antisemitismus in Deutschland spürbar – vor allem seit dem Angriff der Terrororganisation-Hamas auf Israel.
Wieland Haas, 13. Klasse
„Ich hab auch von Leuten gehört, dass wenn Israel-Flaggen wo hängen, dann gehen sie da nicht hin, weil das gegen ihren Glauben oder Norm ist.“
Maja Reimann, 13. Klasse Geschichtsleistungskurs
„Den Konflikt hat man auf jeden Fall mitgekriegt vor allem über Social Media. Er wurde im Unterricht angesprochen und auch generell in Gesprächen, die man mit Schülern geführt hat.“
Die Schüler des Geschichtsleistungskurses beschäftigen sich viel mit Antisemitismus. Sie haben auch Juden Auch in den Unterricht eingeladen, um mehr über das Leben jüdischer Deutscher zu erfahren.
Doch eine solche Aufklärung findet nicht flächendeckend statt: Ende Januar beklatscht eine Schülergruppe der Friedrich-Ebert-Schule im Kino einen Film über die Wannseekonferenz. Kultusminister Armin Schwarz begrüßt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.
Armin Schwarz, Kultusminister Hessen
„Parallel sind wir mit dem staatlichen Schulamt und Schul-Psychologen natürlich mit den Schülern in Austausch und die sind für 14 Tage von der Schule befreit und werden intensiv mit dem Thema konfrontiert und um in Zukunft solches Verhalten schlicht für verwerflich zu halten.“
Antisemitismus raus aus den Köpfen – das Land Hessen habe nach dem Angriff der Hamas reagiert, so Schwarz. Etwa mit Informationsmaterial über den Nah-Ost-Konflikt, mit Workshops für Lehrer und Schüler.
Viele Schüler des Geschichtsleistungskurses fordern von Schwarz: Antisemitismus müsse früher Thema sein.
Marie Golly
„Deswegen finde ich, dass man eine Einheit schaffen sollte. Eine einheitliche Aufklärung für alle Schülerinnen und Schüler und auch schon vor der 9. Klasse.“
Loubna Barboucha
„Ich finde, dass es nicht früh genug bearbeitet wird. Aus persönlicher Sicht habe ich es viel zu spät mitbekommen, was der Holocaust ist, wer Anne Frank war, das habe ich erst in der 8. oder 9. Klasse mitbekommen.“
Also frühe Antisemitismus-Prävention, statt Nachsorge. Der Kultusminister ist aufgeschlossen gegenüber den Ideen aufgeschlossen: Konkret nimmt er heute neben den Schulen auch die Kitas in die Pflicht. Denn Prävention könne nie zu früh beginnen.