Kürzere Quarantäne- und Isolationszeiten noch nicht in Kraft

Die Corona-Lage spitzt sich weiter zu. Die sehr ansteckende Omikron-Variante ist auf dem Vormarsch und mittlerweile für einen Großteil der Corona-Neuinfektionen verantwortlich. Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz hat das Folgen.

In der Innenstadt ist es nicht zu übersehen – Offenbach ist mal wieder Corona-Hotspot. Das heißt: Maskenpflicht und Alkoholverbot, Bordelle müssen schließen. In den Innenbereichen von Gastronomie und Sportstätten haben nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt, die zusätzlich einen negativen Schnelltest vorlegen können. Ausgenommen sind Geboosterte.
Annett Henneboh, Mitarbeiterin Gastromie
„Ich arbeite in der Gastronomie und da ist die 2G+-Regel nicht gerade gut, weil es bleiben die Gäste aus.“
Suad Dervisevic, Gartenlandschaftsbauer
„Es geht mir eigentlich zu weit. Ich hab mich auch nur impfen lassen, weil man sich impfen lassen muss, sonst kann man ja am täglichen Leben nicht teilnehmen.“
Werner Könnel, Rentner
„Ich kann das verstehen, weil das bundesweit ist. Es ist ja nicht nur Offenbach.“
Auch Fulda, Darmstadt und Wiesbaden sind bereits Corona-Hotspots. Mit einer Inzidenz von 653,4 ist die Stadt Frankfurt aktuell aber der traurige Spitzenreiter in Hessen und Rheinland-Pfalz.
Dr. Peter Tinnemann, Leiter Gesundheitsamt Frankfurt
„Wir bemühen uns weiterhin, und das klappt natürlich vor der Anzahl der Fälle derzeit immer schwieriger, auch die Personen, die betroffen sind – die Infizierten – tagesaktuell dann auch weiterhin zu informieren. Da haben wir im Moment ein – zwei Tage Rückstand, aber wir optimieren da noch unsere Systeme.“
Omikron gilt als ansteckender als bisherige Virusvarianten, sodass Experten innerhalb von kurzer Zeit mit einer hohen Anzahl an Infektionen rechnen. Die Regierungschefs von Bund und Ländern haben deshalb am Freitag Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen beschlossen. 2G+ in der Gastronomie gilt bundesweit dann nicht nur in Hotspots, sondern flächendeckend – wie das in Rheinland-Pfalz schon länger der Fall ist.
Da Omikron-Infizierte nach derzeitigen Erkenntnissen aber weniger lang infektiös sind, werden die Quarantäne- und Isolationsregeln gelockert.
Künftig sollen Menschen, die frisch geimpft, gerade genesen oder bereits geboostert sind, nicht mehr in Quarantäne müssen, wenn sie Kontaktpersonen eines mit Omikron-Infizierten sind. Für alle anderen wird die Isolation und Quarantäne auf zehn Tage verkürzt. Sie haben aber die Möglichkeit, sich schon nach sieben Tagen durch einen PCR- oder einen zertifizierten Schnelltest freitesten zu lassen. Schüler können das bereits nach fünf Tagen.
Die Regierungschefs haben allerdings nicht festgelegt, ab wann die neue Quarantäneverordnung gilt. Deshalb gelten vorerst noch die alten Regeln. Und so muss bis auf weiteres jeder, der sich mit der Omikron-Variante infiziert oder Kontaktperson ist, unabhängig vom Impfstatus in Quarantäne.
Das Unverständnis vieler Bürger hat am Wochenende auch die Corona-Stabstelle in Bad Kreuznach zu spüren bekommen.
Bettina Dickes, CDU, Landrätin Bad Kreuznach
„Ich habe es auch bei mir persönlich über E-Mail und Messenger erlebt, dass ich ungezählte Anfragen bekommen habe. Es sind Menschen, die am Samstag in Quarantäne mussten als Kontaktperson einer Omikron-Infizierten und würden sie am kommenden Freitag Kontaktperson werden, müssten sie nicht in Quarantäne, weil geboostert, und jetzt müssen sie eine komplette Woche in Quarantäne. Das ist natürlich für diejenigen, die es betrifft, jetzt wirklich bitter, weil man das anders erwartet.“
Rheinland-Pfalz will den neuen Regeln am Donnerstag mit einer aktualisierten Landesverordnung eine Rechtsgrundlage geben. Das hessische Sozialministerium teilt heute hingegen auf Anfrage mit, noch die Beratungen in Bundestag und Bundesrat zum Ende der Woche abzuwarten.
Und so wird es noch einige Tage dauern, bis 2G+ und die Quarantäneänderungen auch tatsächlich greifen. Tage, in der sich das Infektionsgeschehen weiter zuspitzt.