Künstliche Intelligenz erkennt Vogelstimmen

Die Künstliche Intelligenz – sie kann uns Menschen in vielen Bereichen unterstützen, sei es in der Medizin, in der Verwaltung oder der Forschung. Und zum Beispiel auch beim Bestimmen von Vogelarten. Eigentlich eine mühsame Angelegenheit. Doch zwei Darmstädter wollen das mit Hilfe von KI ändern.

Der Wald bei Darmstadt ist voller Geräusche und Leben. Die Heimat vom Rotkehlchen oder dem Buchfink. Nisse Kremser und Marc Neumann sind unterwegs, um Vögel zu beobachten. Die Taube können sie entdecken, andere nur hören.
Marc Neumann, Student TU-Darmstadt
„Ich habe selber ab und zu bei Zählungen mitgemacht, auch beim NABU, und hatte dann das Gefühl, das ist erstaunlich schwierig. Also ich fand es immer sehr schwierig auch aus dem Geräusch her die Vögel auseinanderzuhalten. Und als ich dann eben angefangen habe zu studieren, Computational engineering hier an der TU-Darmstadt, ist mir dann aufgefallen, das könnten wir doch mittlerweile vielleicht auch über KI lösen.“
Die Idee ist, einen kleinen Kasten, den „Bird-Mapper“, in den Baum zu hängen, der stundenlang die Vogelgesänge aufzeichnet. Die Künstliche Intelligenz identifiziert die verschiedenen Arten und zählt sie. Daraus können die beiden Hobby-Ornithologen dann eine Karte erstellen.
Gerade durch das Artensterben gewinnen diese immer mehr an Bedeutung, denn schon einige Spezien wie die Schleiereule sterben aus. Da die vor Allem nachtaktiv sind, fallen sie beim Vogelzählen meist durchs Raster. Die Technik ist für die beiden aber auch ökonomisch sinnvoll.
Nisse Kremser, Mitgründer „Bird-Mapper“
„Weil Menschen kosten sehr viel Geld und Menschen sind auch oft nicht so genau. Und so können wir dieses Gerät sowohl in den Westerwald hinhängen als auch irgendwo in Schleswig-Holstein. Und das hat genau die gleiche Datengrundlage und wir können die Daten dadurch besser vergleichen.“
Die Entwicklung gestaltet sich jedoch schwierig, denn die künstliche Intelligenz muss Marc Neumann selbst bauen und sie mit möglichst vielen Vogelgesängen füttern.
Marc Neumann, Gründer „Bird-Mapper“
„Die Daten sind immer das Problem. Und vor allem hier. Vögel kann man nur richtig aufnehmen in der Natur, wo auch ganz viele Störgeräusche und andere Vögel mit dabei sind und deswegen muss eben eine Systematik her, die wirklich es schafft, eben beliebig viele Daten daraus zu generieren und hochqualitative Daten für die KI zu gewährleisten. Und das ist eben auch der neue Ansatz, den wir bei ‚Bird-Mapper‘ so verfolgen.“
Das Projekt steckt aber noch in den Kinderschuhen. Aktuell kann die KI 20 Vogelarten erkennen, Ende des Jahres sollen es aber schon alle 300 Brutvogelarten in Deutschland sein. So zeigen neben dem Naturschutzbund auch Bauunternehmen Interesse an dem Bird Mapper. Denn für viele Projekte sind Vogelgutachten notwendig und kostenintensiv.
Bei Vögeln soll der Bird Mapper aber nicht an seine Grenzen stoßen.
Marc Neumann, Gründer „Bird-Mapper“
„In Zukunft kann man es sich eben auch vorstellen, andere Tierarten damit eben auch noch zu klassifizieren, um sie identifizieren zu können. Dazu zählen zum Beispiel auch Wildschweine. Das ist eine Möglichkeit, wie man das anwenden könnte, aber natürlich auch andere bedrohte Arten, teilweise Mäusearten, die man dabei klassifizieren kann.“
Doch erst mal müssen Marc Neumann und Nisse Kremser ihren „Bird-Mapper“ weiterentwickeln, damit sie in Zukunft mehr Vogelarten erkennen und somit schützen können.