Kükenschlüpfen im Naturhistorischen Museum in Mainz

Ende des Monats ist Ostern und eine schöne Tradition ist das Kükenschlüpfen im Naturhistorischen Museum in Mainz. Dabei geht’s nicht nur um die kleinen gelben Fellknäule – sondern es gibt auch jede Menge zu lernen.

Hallo Welt! Diese flauschigen Wesen sind gerade mal einen Tag alt, aber schon munter auf den Beinen. Nachdem sie aus dem nassen Ei geschlüpft sind, trocknen sie unter einer Wärmelampe und kommen zu Kräften. Zur Welt gekommen sind sie unter Laborbedingungen bei regulierter Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit in den Brutapparaten des Naturhistorischen Museums in Mainz.
Bettina Henrich, Präparatorin Naturhistorisches Museum Mainz
„Die Brutdauer beträgt 21 Tage, aber drei Tage vor Schlupf muss das Ei stillgelegt werden. Dann dreht sich das Küken nämlich im Ei so, dass sein Schnäbelchen mit dem Eizahn nach oben weist und es dann die Eischale aufpicken kann.“
Bei diesem Küken ist es bald soweit. Erst kurz vor der Geburt kommt der Hühner-Nachwuchs in den Schaubrüter, sodass alle Besucher beim Schlüpfen zusehen können.
Bernd Herkner, Direktor Naturhistorisches Museum Mainz
„Das Kükenschlüpfen ist das Ereignis bei uns im Jahr und das hat aber nicht nur diesen Event-Charakter, sondern es ist auch so, dass es einen edukativen Sinn hat. Weil natürlich viele Menschen, vor allem Kinder, auch gar nicht wissen, wo die Eier herkommen, wo das Fleisch herkommt und auch, wie solche Tiere leben, wie man sie halten muss. Das können sie alles hier lernen.“
Den Moment des Schlüpfens zu erwischen, ist übrigens Glückssache. Nach dem ersten Anpicken des Eis kann es oft noch einen ganzen Tag dauern. Eine lange und anstrengende Zeit für die Küken, in der sie immer wieder einschlafen. Wenn sie dann das Ei verlassen, zehren sie erst mal zwei Tage vom Dotter an ihrem Bauch und entwickeln Abwehrkräfte. Anfassen darf man sie eigentlich nicht, heute aber ausnahmsweise.
Marianne Grosse (SPD), Kulturdezernentin Mainz
„Ich durfte ein Küken in die Hand nehmen, das war mir bisher noch nicht vergönnt. Das ist ja auch schön. Und das geht ans Herz. Und der Grundsatz ist: Man kann nur das schützen, was man kennt. Und darum ist es so wichtig, dass die Menschen herkommen und dass wir diese Ausstellung machen.“
Bis 7. April kommen jeden Tag drei bis vier Hühner im Museum auf die Welt. Nach zehn Tagen im Brutkasten geht’s für sie weiter zu einem Mainzer Geflügelzuchtverein. Dann dürfen die jüngeren Artgenossen unter der Wärmelampe Platz nehmen.