„Küche für alle“ hilft Bedürftigen

Was das Land in sozialen Bereichen nicht abfangen kann, wird dankenswerterweise oft von Ehrenamtlichen übernommen. Ein Beispiel ist die „Küche für Alle“ in Koblenz. Studierende, Berufstätige und Auszubildende haben sich zusammengetan, um aus Lebensmittelspenden einmal im Monat was Leckeres für Bedürftige zu zaubern.

Gemüseeintopf, Glasnudeln mit Falafel und Gemüse und zum Nachtisch Bananenbrot. In der „Küche für alle“ in Koblenz wird fleißig vorbereitet. Das gekochte Essen – alles wird später kostenlos verteilt.
Julia Kämpf, Mitorganisatorin
„Einfach so einen Ort zu bieten, an dem man noch einmal zusammenkommt. Gerade zu der Energiekrise wird alles immer teurer. Und auch Essen wird immer teurer. Und klar kann eine Mahlzeit im Monat das nicht ausgleichen, aber es bietet eben auch noch einmal einen Ort, an dem man sich austauschen kann, vernetzen kann.“
25 Ehrenamtliche schnippeln, braten und backen für den guten Zweck. Die gespendeten Lebensmittel kommen von der Tafel und dem foodsharing-Netzwerk. Gekocht wird in einem Jugendzentrum. Im Anschluss wird alles auf dem Koblenzer Löhrrondell ausgegeben – an alle, die Hunger haben.
Letitia Frohn, Mitorganisatorin
„Dass man die Menschen halt nicht alleine lässt und sagt: ‚Ey von der Politik kommt vielleicht nichts oder von der Stadt, aber wir haben auch Zeit, wir können das auch machen. Kommt her und wir essen alle zusammen. Und hier habt hier was Kostenfreies, auch wenn es nur der eine Tag ist‘. Für Menschen, die es halt wirklich brauchen und die mittlerweile von Monat zu Monat leben. Und die gerade bei Lebensmitteln, was ein Grundbedarf ist, Abstriche machen müssen.“
Dabei sind die Gründe, warum die Koblenzer zu dem kostenlosen Essen kommen, ganz unterschiedlich.
Stefanie Auer
„Affengeil hat es hier geschmeckt. Kann ich nur für Obdachlose empfehlen. Auch für die, die nicht so viel Geld haben.“
Ute Scharnagel
„Davon im Monat für 100 Euro Lebensmittel einkaufen, ist nicht gerade sehr gut. Und jeden Tag will man ja keine Nudeln essen.“
Ann-Christin Merfels
„Ich finde das einfach so traurig, wie viele Lebensmittel weggeworfen werden. Es gibt so viele Sachen, die noch gut sind. Vielleicht hat ein Apfel mal eine braune Stelle, die man wegschneiden muss, oder das Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen. Aber damit passiert ja nichts.“
Das Angebot richtet sich nicht nur an Bedürftige. Vielmehr wollen die Ehrenamtlichen auch einen Beitrag zur Vermeidung der Lebensmittelverschwendung leisten. Denn was an dem Tag nicht verkocht wird, darf mitgenommen werden. Und sie wollen mit der Aktion die Menschen in Koblenz zusammenbringen. Ein Konzept, das aufgeht.
Letitia Frohn, Mitorganisatorin
„Die sind so dankbar. Ganz, ganz freundlich. Und ja, es ist auch schön, dass sie sich alle hinsetzen und vernetzen. Diese Berührungsangst ist auch gar nicht so da.“
Hinsetzen, vernetzen – und es sich schmecken lassen. Rund 100 Menschen haben das an diesem Abend in Koblenz gemacht. Die nächste Küche für alle soll am 19. Dezember stattfinden. Was es dann zu essen gibt, entscheiden die gespendeten Lebensmittel.