Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine finden im Westerwald Schutz

Und auch heute beschäftigt uns der Krieg in der Ukraine. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bereits mehr als 800.000 Menschen aus der Ukraine geflüchtet, die meisten davon ins Nachbarland Polen. Doch nach und nach kommen auch Geflüchtete in Deutschland an. So zum Beispiel in einer kleinen Gemeinde im Westerwald in Rheinland-Pfalz.

Hier in einer der kleinen Westerwaldortschaft sind gerade 17 Menschen aus der Ukraine angekommen. Hauptsächlich Frauen und Kinder. Als der Krieg ausbrach haben sie sich aus dem Osten der Ukraine direkt auf den Weg gemacht – so schnell wie möglich weg aus ihrem Heimatland.
Alyona, ist aus der Ukraine geflüchtet
„Es war sehr chaotisch. Ich habe nur einen Koffer gepackt und dort die Kinderkleidung hineingeschmissen, die mir als erstes in die Hände gefallen ist. Es hat nicht alles reingepasst aber ich habe abgeschlossen und bin einfach gegangen. Ich hatte zu Hause viele Pläne, wir wollten ein eigenes Haus bauen und hatten schon viel dafür gekauft. Jetzt ist alles umsonst.“
Drei Tage dauert die Flucht der Frauen mit insgesamt elf Kindern, das jüngste gerade mal ein paar Monate alt.
Alyona, stammt aus der Ostukraine
„Wir sind mit dem Auto gefahren, das war sehr gefährlich. In jeder Stadt sind Granaten explodiert und es gab Schüsse. Wir waren alle in Panik. Die Kinder haben geweint. Die Truppen waren ganz nah. Es war sehr beängstigend. Ich habe nur meine Kinder umarmt und gehofft, dass ich sie nicht verliere.“
Die Männer sind mit Gastarbeitern befreundet, die für ein Westerwälder Unternehmen arbeiten und baten deshalb hier um Hilfe. Vitali Kudrenko stammt selbst aus der Ukraine. Spontan stellte er zusammen mit seinem Geschäftspartner ein leerstehendes Haus als Wohnung zur Verfügung und sammelte Spenden.
Vitali Kudrenko, Unternehmer aus dem Westerwald
„Wir haben dann angefangen, Zeug zusammenzusuchen und was wir alles auf die Schnelle bekommen können. Mit große Hilfe von mehreren Freiwilligen und Unternehmern, die uns sehr geholfen haben. Also, hier war gar nichts. Von Löffel bis Unterwäsche, sag ich mal.“
Die Hilfsbereitschaft ist riesig. So wie Vitali engagieren sich derzeit viele Westerwälder über das private Hilfsnetzwerk „Wäller helfen“. Über einen Aufruf in den sozialen Netzwerken haben die Westerwälder privat bereits über 150 Unterkunftsmöglichkeiten für Geflüchtete angeboten.
Björn Flick, Gründer „Wäller helfen“
„Melden tun sich ganz ganz viele Leute unterschiedlicher Art. Das ist die ältere Dame, die alleine in einem großen Haus wohnt, die einfach Zimmer frei hat. Das sind Unternehmer, die Ferienwohnungen haben, die Hotels haben. Und die ganz normale Familie, die – ich sag‘ jetzt mal – aus der Not heraus ihr Bügelzimmer frei macht, um einfach vielleicht einer Mutter mit ihrem Kind erstmal ein warmes Dach über dem Kopf zu geben.“
Die Familien aus der Ukraine sind dankbar für die Hilfe aus dem Westerwald. Doch die Sorge um Eltern, Geschwister und Freunde im Osten der Ukraine ist groß. Für sie ist eine Flucht in den Westen jetzt nicht mehr möglich.
Alyona, ist aus der Ukraine geflüchtet
„Ich habe noch nie erlebt, dass Menschen einen einfach so aufnehmen, einem helfen, einem alles geben. Ich habe nicht gedacht, dass wir so eine große Hilfe erhalten.“
In den nächsten Tagen werden noch mehr als 100 Ukrainer im Westerwald erwartet. Auch sie können sich der Hilfe ihrer neuen Nachbarn sicher sein.