Krieg in der Ukraine

Nun ist das Droh-Szenario des russischen Präsidenten Wladimir Putin wahr geworden. In der Nacht sind russische Panzer und Boden-Truppen in die Ukraine vorgerückt, Städte werden angegriffen und bombardiert. Der Krieg hat begonnen. In Rheinland-Pfalz und Hessen ist die Ukrainische Gemeinschaft schockiert. Sie bangt um ihre Angehörigen in der Ukraine.

Wir treffen Yuliya Herzog heute Morgen in Wiesbaden. Sie ist gebürtige Ukrainerin, seit 19 Jahren lebt sie nun in Deutschland. Doch ihre Familie ist in der Ukraine, lebt in der Stadt Winnyzja rund 200 km südwestlich von Kiew. Und auch in der ukrainischen Hauptstadt hat die 42-jährige viele Freunde.
Yuliya Herzog: „Ich krieg tatsächlich fast im Minutentakt Nachrichten aus der Ukraine von Freunden und Verwandten, dass in mehreren Städten Explosionen gibt. Angriffe. Man hat schon viele Panzer gesichtet. Man sieht, dass es strategisch sehr gut durchdacht ist, denn die Truppen kommen von allen Seiten.“ “was hören sie von ihren Verwandten? Was berichten die?
Einen Einmarsch der russischen Truppen, das war ein Szenario dass sich bis zuletzt niemand vorstellen wollte. Yuliya Herzog versucht nun von Wiesbaden aus zu helfen. Heute Abend kommt eine befreundete Familie aus der Ukraine bei ihr an. Sie nimmt die Geflüchteten erstmal bei sich auf.
Yuliya Herzog: „Wir müssen uns auf eine Welle der Flüchtlinge aus der Ukraine einstellen. Wir machen uns jetzt schon Gedanken, wie wir die Menschen hier versorgen weil diese Welle kommt. Die Leute in der Ukraine haben Angst. Selbst wir Ukrainer, die hier in Europa leben, selbst wir haben Angst.“
Der Kriegsbeginn, er erschüttert heute ganz Deutschland. In Mainz läuten am Mittag zeitgleich alle Kirchenglocken. Eine gemeinsame Aktion der ökumenischen Kirchen aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und als Aufruf zum Friedensgebet.
Im rheinland-pfälzischen Trier entsendet der Malteser Hilfsdienst heute einen Transport nach Donezk und in die Westukraine. Mit an Bord sind Feldküchen, die die Menschen vor Ort mit einer warmen Mahlzeit versorgen sollen. Außerdem medizinisches Material und einige Rollstühle. Der Transport ist schon seit längerem geplant, doch nun steht er angesichts der russischen Invasion unter einem ganz anderen Stern.
Ulrich Mathey, Auslandsbeauftragter Malteser Trier: „Ja das ist ganz schlimm gewesen und man kann nur hoffen, dass es alles gut geht und, dass keine Menschen dadurch leiden müssen, aber man kann es nicht wissen, was passiert.“
Der junge Fahrer aus der Ukraine wird nun drei Tage unterwegs sein bis er sein Heimatland erreicht.
Ulrich Mathey, Auslandsbeauftragter Malteser Trier: „Alles Gute, ne gute Reise und Gottes Segen. Und wir hoffen, dass er gut ankommt.“
Die Hoffnung auf einen glimpflichen Ausgang des Konflikts hat Yuliya Herzog aufgegeben. Sie fordert nun endlich militärische Unterstützung für ihr Heimatland und Sanktionen gegen Russland.
Yuliya Herzog: „Unterstützung als Worte oder Versprechungen oder Mitleid, das ist Vergangenheit. Das reicht nicht mehr. Lasst die Ukraine nicht im Stich und lasst sie nicht ausbluten. Ukraine ist auf ihre Hilfe angewiesen, auf die Hilfe des Westens und ich hoffe sehr, dass die westlichen Partner Ulkraine niemals im Stich lassen werden.“