Krebsforschung in Mainz

„Rheinland-Pfalz soll zum führenden Standort für Biotechnologie werden.“ – So steht es im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Ampel-Regierung. Durch die erfolgreiche Entwicklung eines Impfstoffs zum Schutz gegen das Coronavirus durch das Mainzer Unternehmen BioNTech ist dieses Ziel deutlich näher gerückt. Und auch in der Krebsforschung ist Rheinland-Pfalz ganz vorne mit dabei.

BioNTech in der Mainzer Oberstadt – es ist das Flaggschiff der Biotechnologie-Branche in Rheinland-Pfalz. Direkt nebenan: das Forschungsinstitut TRON. Hier arbeiten knapp 150 Wissenschaftler daran, die Lücke zwischen der medizinischen Grundlagenforschung und der Gesundheitsversorgung am Patienten zu schließen, vor allem im Bereich der Krebsforschung. Vor zwölf Jahren ist das Unternehmen als Ausgründung der Universitätsmedizin Mainz entstanden.
Prof. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender Universitätsmedizin Mainz „Keine Wunde heilt ohne das Immunsystem. Kein Krebs wird besiegt, ohne dass nicht das Immunsystem dort mitmacht. Und es geht jetzt darum, genau dieses zu stärken. Und ich sehe tatsächlich als Ergebnis, als gar nicht unrealistisches Ergebnis, dass wir eine neue Phase der Medizin einläuten, in dem der einzelne Kranke viel mehr in das Spiel kommt, personalisiert für ihn eine Therapie gefertigt wird, und sein Immunsystem ihm hilft, gesund zu werden.“
Und genau das will TRON ausbauen. Bald sollen am Standort mehrere Hundert Mitarbeiter an der individualisierten Immuntherapie forschen, erzählt TRON-Mitbegründer Uğur Şahin. Ein neues Gebäude auf dem Gelände der Universitätsmedizin solle das ermöglichen.
Uğur Şahin, Mitbegründer und Gesellschafter TRON gGmbH
„Dieses neue Gebäude ist angedacht als Kooperationsplattform für Forscher hier aus Mainz, der Universität, der Universitätsmedizin. Wir wollen vor allem auch klinische Forscher an die Universitätsmedizin attrahieren, die helfen, neue Fragestellungen zum Patienten zu bringen.“
Mit dieser Ausweitung möchte TRON nicht nur renommierte Spitzenforscher in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt holen, sondern auch ein Ausbildungszentrum für junge Talente schaffen. Das Land, genau wie die übrigen Gesellschafter, wollen dafür ihre Anteile vollständig reinvestieren.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Der früheren Landesförderung von insgesamt rund 13 Millionen Euro stehen Umsatzerlöse aus Auftragsforschung und Lizenzen in dreistelliger Millionenhöhe gegenüber. Unter dem Strich hat jeder investierte Euro Landesförderung eine Hebelwirkung von 1.500 Prozent gehabt, also eine verfügbare Gesamtsumme von mehr als 200 Millionen Euro generiert.“
Dass das Projekt TRON so erfolgreich sein wird, hätte sich damals niemand erträumen lassen. Es zeigt aber sinnbildlich, welche Bedeutung der Biotechnologie-Standort Mainz in den vergangenen Jahren gewonnen hat.