Krähen plündern Felder von Landwirten

Nach der Spargelzeit ist nun das Obst an der Reihe. Aktuell die Süßkirsche. Doch in der Kirschenregion um Mainz haben die Obstbauern ein großes Problem. Krähenschwärme haben sich in der Gegend niedergelassen und zerstören die Ernte.

Obstbauer Sven Schmitt ist auf dem Weg zu seinen Kirschbäumen. Er will den Schaden begutachten, den die Rabenkrähen angerichtet haben. Der Anblick schmerzt.
Sven Schmitt, Obstbauer in Mainz-Finthen
„Wie man hier ganz toll sieht, sind quasi auf dem Acker hier die kompletten Frühkirschen gefressen. Bis auf den Kern. Sogar unter den Bäumen liegen komplett abgefressene Kerne. Und wir konnten hier quasi nichts ernten. Bei mir kann man sagen, sind es ungefähr 20 Prozent der Sußkirschenflächen, wo wirklich an den Totalschaden dran gehen. Die ganzen Frühkirschen sind betroffen.“
Durch den Saft der angefressenen Kirschen verderben auch die noch gesunden Kirschen.
Ein weiteres Problem ist der Kot, den die Krähen in den Bäumen hinterlassen. Das führt dazu, dass alle Kirschbäume auf dem Feld nicht geerntet werden können.
Sven Schmitt, Obstbauer in Mainz-Finthen
„Also auf den Frühflächen habe ich keinen Gewinn eingefahren. Weil selbst da, wo wir geerntet haben, ist der Sortieraufwand so groß und die Pflückleistung so schlecht, dass da nichts dran hängenbleibt.“
Um die Krähen von den Bäumen fernzuhalten, würde Obstbauer Schmitt gerne eine Schreckschusskanone aufstellen. Diese Praktik ist in anderen Landkreisen gängig, doch die Untere Naturschutzbehörde Mainz verbietet solche Kanonen. Sogar das Verjagen durch Raubvogelrufe aus Lautsprechern ist verboten. Erlaubt ist hingegen der Abschuss von genau fünf Krähen pro Gemeinde.
Untere Naturschutzbehörde Mainz
„Als Folge der Abwehr von Schadvogelarten (…) innerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten kann es zu erheblichen Beeinträchtigungen von Brutvorkommen wildlebender europäischer Vogelarten kommen.“
Die Obstbauern aus Finthen und Gonsenheim fühlen sich im Stich gelassen und haben sich bereits an das rheinland-pfälzische Umweltministerium gewandt. Bisher ohne Erfolg.
Sven Schmitt, Obstbauer in Mainz-Finthen
„Und die Konsequenz ist, weil das hier gucke ich mir nicht jedes Jahr so an, wenn wir da in Zukunft nichts dagegen machen können, dann werde ich mit dem Süßkirschenanbau aufhören. Weil es einfach keinen Sinn macht.“
Kollegen von Sven Schmitt spielen mit demselben Gedanken. Dann würde es in Zukunft keine Kirschen mehr aus der Mainzer Region geben. Aber auch Erdbeeren, Sonnenblumen und Zuckerrüben sind durch die Krähenschwärme gefährdet. Die Rabenkrähe bleibt ein unerwünschter Gast bei den Mainzer Bauern.