Kosten für Tierarztbehandlung steigen

Und jetzt geht es um was, auf das sich wohl kein Tier und kein Tierhalter freut – und zwar auf den Tierarztbesuch, egal ob Zahnreinigung, Impfung oder ein verdorbener Magen. Doch wer sein Haustier zum Doktor bringt, muss sich jetzt auf höhere Kosten einstellen. Seit Dienstag gilt die neue Gebührenordnung für Tierärzte. Wie Ärzte und Tierhalter darauf reagieren, haben wir uns in Mayen angeschaut.

Gerry ist im Stress. Der Kater muss zum Tierarzt und weiß, dass es hier häufiger unangenehm piksen und drücken kann. Bevor er gleich Zahnstein entfernt bekommt, untersucht ihn Tierärztin Marion Zimmer-Püsch noch genau. Da so eine allgemeine Untersuchung statt 9 Euro jetzt 24 Euro kostet, ist auch sein Frauchen gestresst.
Jenna Becker, Frauchen von Gary
„Man muss heute wirklich gucken, wo man auch selbst bleibt. Und jetzt dann das Doppelte oder Dreifache direkt aufzuschlagen ist natürlich schon sehr viel. Aber ich denke immer noch, es muss ein Tierarzt geben, die müssen natürlich auch auf ihren Nenner kommen. Und wenn ich ein Tier habe, ist mir bewusst, dass Kosten auf mich zukommen.“
Doch nicht jede Behandlung wird durch die neue Gebührenordnung teurer. Die Kastration einer Hündin kostet statt 160 nur knapp 130 Euro. Insgesamt steigen die Preise durchschnittlich aber um 20 Prozent. Die erste Änderung der Gebührenordnung seit 1999. Seitdem habe sich die Behandlung deutlich verbessert, so die Tierärztin. Auch neue Methoden wie eine Computertomographie oder Röntgen seien dazugekommen. Ohne die steigenden Preise, könnte sie die Praxis kaum wirtschaftlich betreiben.
Dr. Marion Zimmer-Püsch, Tierärztin in Mayen
„Der Preise für Verbrauchsmaterialien sind explodiert seit Corona. Masken zum Teil ums zehnfache gestiegen, Handschuhe auch viel teurer, das ganze Verbrauchsmaterial deutlich teurer geworden auch bei Medikamenten, das wird alles ständig teurer, da kommt man gar nicht mehr mit.“
Auch die Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz begrüßt die Veränderungen durch die Bundesregierung. Es sei auch ein Zeichen für den Nachwuchs in der Branche.
Dr. Rainer Schneichel, Präsident Tierärztekammer Rheinland-Pfalz
„Der Betrag ist dann auf einen Schlag viel, aber ich glaube, der ist absolut notwendig. Wir haben einen akuten Fachkräfte- und Personalmangel, ein Praxissterben. Wir müssen also sehen, dass wir möglichst die Versorgung der Tiere auch für die Zukunft gewährleisten und das kann nur gehen, wenn auch unser Personal anständig bezahlt wird.“
Doch durch die Neuregelung könnten auch Probleme entstehen. Tierheime und Landwirte, die schon jetzt unter den steigenden Futter und Energiepreisen leiden, hätten nun noch mehr Kosten zu tragen. Dazu befürchtet Marion Zimmer-Püsch, dass sich mehr Menschen den Tierarztbesuch nicht mehr leisten können und ihre Tiere ins Heim bringen oder selbst behandeln.
Dr. Marion Zimmer-Püsch, Tierärztin in Mayen
„Wir hatten einen Fall, wo beispielsweise Frauchen auf Grund von Notdienstgebühren sich sparen zu wollen, dem Hund dann auf Grund von Schmerzen, die er hatte, einfach Mal was aus der Hausapotheke gegeben hat. In zwanzigfacher Überdosierung, was dann dazu geführt hat, dass der Hund massive Magenblutungen bekommen hat und ich ihn nicht mehr retten konnte.“
Sie glaubt aber, dass die meisten Tierhalter auch etwas mehr Geld für die Gesundheit ihre Schützlinge bezahlen werden. Auch wenn der Piks dann wohl für beide unangenehm ist.