Kongress zu Generalpflege-Ausbildung

Pfleger fehlen derzeit an allen Ecken und Enden. Die Verbände wissen schon lange: Die Pflege muss attraktiver werden. Und das beginnt bei der Ausbildung. Mit der sogenannten generalistischen Pflegeausbildung hat man schon reagiert. Pflegefachkräfte können damit im Krankenhaus und im Seniorenheim eingesetzt werden. Jetzt haben sich Branchenvertreter in Frankfurt dazu ausgetauscht – über die neue Ausbildung, in die viel Hoffnung gesetzt wird.

„Guten Morgen, Frau Kaes.“- „Guten Morgen.“ – „Wie geht es Ihnen?“ – „Danke, es geht mir sehr gut.“ – Sehr schön, das freut mich. Frau Kaes, ich würde dann noch gerne einmal Ihren Blutdruck bitte messen.“
Seit Anfang des Monats darf sich der 23-jährige Biasio Costa aus dem Raum Frankfurt Pflegefachmann nennen. Nach einem Praktikum und Tätigkeiten als Altenpflegehelfer hat er sich vor drei Jahren für eine Pflegeausbildung entschieden. Er schätzt die Vielseitigkeit.
Biasio Costa, Pflegefachmann
„… dass man auch ein größeres Spektrum hat und dann auch, finde ich, mehr Möglichkeiten hat, sich nach der Ausbildung zu orientieren, wo man hinmöchte, weil man schon eigentlich so überall war.“
Denn seit 2020 vereint die EU-weit anerkannte generalistische Pflegeausbildung Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege mit entsprechenden Praxisstationen, etwa im Krankenhaus. Das bietet Pflegefachkräften künftig mehr berufliche Perspektiven.
Maureen Ifeoma Obi Okoli, Pflegefachfrau
„Du hast die Möglichkeit, im Krankenhaus zu arbeiten. Du hast die Möglichkeit, in vielen Gesundheitsbereichen zu arbeiten. Das finde ich gut.“
Aufgrund ihrer guten Erfahrungen haben sich Biasio und Maureen zunächst für die Altenpflege und für ihre Ausbildungsstätte entschieden, das Franziska Schervier Seniorenzentrum. Im Wettbewerb mit anderen Einrichtungen setzt man hier auf enge Betreuung und Weiterbildungen – und hofft langfristig auf flexiblere Ausbildungsmodelle.
Christina Chimm-Orak, Pflegedienstleiterin Franziska Schervier Seniorenzentrum
„… dass diese langen Zeiten ein bisschen unterbrochen werden, dass wir Bindung aufbauen können. Dass der Auszubildende nicht ein Jahr tatsächlich, oder ein Dreivierteljahr weg ist, sondern dass es da auch die Möglichkeit gibt, das ein bisschen aufzulockern. „
Erfahrungen aus der Praxis und Konzepte für die Zukunft, darum geht es beim Fachtag des Katholischen Krankenhausverbands und des Verbands katholischer Altenhilfe.
Stefanie Krones, Vorstand Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland
„Gelingt es, dass die Azubis auch ihr Ziel erreichen? Gelingt es, dass die Azubis auch im Beruf bleiben, vielleicht auch beim eigenen Träger bleiben? Eine Evaluation ist ja auch ganz gut, jetzt nach drei, vier Jahren zu schauen, wo können wir noch mal nachschärfen? Denn wir wollen ja diesen Pflegeberuf und die Pflegeausbildung als attraktives Angebot haben.“
Im Franziska Schervier Seniorenzentrum gibt es seit der Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung mehr Bewerber, über die Hälfte der Azubis konnten gehalten werden. Die Hoffnung ist groß, dass das so bleibt.