Kommunale Unternehmen fordern Unterstützung

Das Heizungsgesetz der Berliner Ampelregierung kommt! Der Bundestag hat es Freitag bechlossen. Die Regierung will, dass wir auf Wärmepumpe, Photovoltaik und Co. setzen. Und jetzt kommt das Aber: Die Rahmenbedingungen – also die Strominfrakstruktur – sind dafür oft gar nicht vorhandent. Das sagen uns die regionalen Energieversorger, die im Verband kommunaler Unternehmer – VKU – organisiert sind. Sie erwarten von der neuen hessischen Landesregierung nach der Wahl im Oktober große Veränderungen.

Das Gebäudeenergiegesetz – allgemein auch Heizungsgesetz genannt – ist da. Am Freitag hat die Bundesregierung das umstrittene Gesetzesvorhaben im Bundestag verabschiedet und damit den Weg für große Veränderungen geebnet. Nicht nur private Haushalte müssen sich umstellen, sondern auch lokale Energieversorger. Ralf Schodlok ist Vorsitzender des Hessischen Verbands kommunaler Unternehmen und Chef des Wiesbadener Energieversorgers ESWE.
Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender ESWE Versorgung AG
„Also die Verunsicherung ist groß. Nicht nur bei den Mitgliedern im Verband, sondern natürlich auch bei den Bürgerinnen und Bürgern. Die kommen ja zu uns und sagen: Was soll ich denn jetzt machen? Und wir können natürlich auch erst unsere Kundinnen und Kunden richtig beraten, wenn wir wissen, was die politischen Rahmenbedingungen sind, insbesondere was dann auch tatsächlich gefördert wird. Denn eins darf man nicht vergessen: Dieser Umbau, dieser komplette Umbau der Dekarbonisierung unserer Energiewirtschaft, das wird ein richtig teures Thema.“
Weil zum Beispiel eine flächendeckende Ausstattung mit Wärmepumpen das Stromnetz überfordern würde, fordert der Verband hier weitere Investitionen. Außerdem sprechen sich Schodlok und seine Kollegen für Technologieoffenheit aus. Sie wollen eine größere Förderung für Wasserstoff und schlagen vor, diesen in Zukunft durch das bestehende Gasnetz in die Haushalte und Betriebe zu bringen, anstatt ein teures eigenes Versorgungsnetz zu bauen.
Bei der Versorgung mit Grundwasser bereitet den Experten vor allem der Klimawandel Sorgen. Sie fordern eine stärkere Umverteilung, bei der grundwasserreiche Gegenden ihr Wasser durch ein Verbundnetz an schwächere Standorte abgeben.
Bernd Petermann, Geschäftsführer Zweckverband Wasserversorgung Offenbach
„Wenn wir dieses Verbundsystem nicht stärken, dann kommen wir mit Sicherheit in den nächsten Jahren an unsere Grenzen was die Bereitstellung von Trinkwasser anbelangt. Wir fördern ja auf der Basis von Wasserrechten. Diese Wasserrechte sind insoweit mit Auflagen versehen, dass wir sogenannte Grenzgrundwasserstände zu beachten haben. Die sind naturschutzfachlich begründet und wenn wir die erreichen, und da sind wir an manchen Stellen schon dabei, dann haben wir im Prinzip nicht mehr die Möglichkeit weiter zu fördern, müssen einschränken.“
Außerdem sollten vermehrt große Wasserbehälter gebaut werden, um für Trockenperioden vorzusorgen, so Petermann. Ob all diese Forderungen Gehör finden ist die eine Frage. An wen sie aber überhaupt gerichtet werden, das zeigt sich erst nach der Landtagswahl am 08. Oktober.