Kommt die IAA zurück nach Frankfurt?

Gut 70 Jahre lang waren sie untrennbar miteinander verbunden: Die Stadt Frankfurt und die Internationale Automobilausstellung, kurz IAA. Bis zu ihrer Abwanderung nach München vor drei Jahren. Doch damit will sich der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef nicht abfinden – und die prestigeträchtige Schau zurück in die Mainmetropole holen.

Hier in den Frankfurter Messehallen dreht sich bis 2019 im zwei-Jahres-Rhythmus alles ums Auto. Aktuelle Trends und Zukunftsvisionen locken stets hunderttausende Besucher an. Einnahmen von mehreren Hundert Millionen Euro sind ein großer Wirtschaftsfaktor, etwa für Gastgewerbe und Handwerk. Nun kommt die Diskussion über ein Comeback der IAA am Main ins Rollen. Oberbürgermeister Mike Josef will Gespräche mit dem Verband der Automobilindustrie führen, über eine neue Mobilitäts- und Technologiemesse in Frankfurt nach Auslaufen der aktuellen Verträge 2025. Eine gute Idee, findet die CDU im Stadtparlament.
Veronica Fabricius (CDU), Stadtverordnete Frankfurt
„Weil Frankfurt Mobilitätshotspot ist. Mit dem großen Flughafen als internationalem Drehkreuz, aber auch Schiffverkehr, Knotenpunkt für Bahn, aber auch Zentrum für den Datenverkehr sind wir natürlich idealer Standpunkt. Und als Frankfurter sind wir stolz auf unsere Messe, die die größte international ist.“
Beste Voraussetzungen also, könnte man meinen. Zur Wahrheit gehört aber auch: In Frankfurt verzeichnet die Schau zuletzt einen deutlichen Besucherrückgang, Aussteller bleiben fern. Zehntausende Umweltschützer fordern eine Abkehr vom Auto und auch der damalige Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann geht mit der Branche öffentlich hart ins Gericht. Eine Kerbe, in die nun auch die LINKE schlägt.
Daniela Mehler-Würzbach (DIE LINKE), Stadtverordnete Frankfurt
„Mike Josef holt die Geister der Vergangenheit zurück. Die IAA ist nicht zukunftsweisend für die Mobilität. Das hat sie auch in den letzten Jahren bewiesen, als sie nicht mehr in Frankfurt stattgefunden hat. Und es muss einem völlig klar sein: Wenn wir nicht die Anzahl an PKW auf unseren Straßen reduzieren, egal ob sie mit Elektromobilität fahren oder nicht, dann ist Klimaschutz im Verkehr keine Option.“
Zweifel daran, ob eine IAA außerhalb Münchens überhaupt eine Option ist, weckt der Verband der Automobilindustrie. Mit mehr als 300 Weltpremieren und einer halbe Million Besuchern sei die Schau Anfang September ein Erfolg gewesen. Aktuell liefen Gespräche über eine Fortführung. So dürfte es neben der Unterstützung des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein und möglichen Landesmitteln vor allem ein überzeugendes Konzept brauchen, wie eine IAA in Frankfurt künftig aussehen könnte.