Kommt das Euro-Symbol unter den Hammer?

Es ist ein Wahrzeichen von Frankfurt: Das Euro-Symbol. Das Leuchtobjekt gehört nicht der Stadt oder der Europäischen Zentralbank, sondern dem Verein Frankfurter Kultur Komitee. Der sagt nun: Wir können uns den Erhalt nicht mehr leisten und deshalb wollen wir das Euro-Symbol zu versteigern. Das 50 Tonnen schwere Euro-Symbol könnte also schon im Herbst Geschichte sein.

Eines der begehrtesten Fotomotive in ganz Frankfurt – Das Euro-Symbol am Willy-Brand-Platz. Aufgestellt 2001, zur Einführung des Euros, vom Verein Frankfurter Kultur Komitee. Das Problem: Dem Verein reichen die Mittel von privaten Sponsoren nicht mehr aus, um das Euro-Zeichen zu unterhalten. Vor allem zunehmender Vandalismus habe in den vergangenen zwei Jahren sämtliches Geld des Vereins aufgebraucht. Und als eine der Finanzmetropolen der Europäischen Union, sieht der Verein die Stadt Frankfurt in der Pflicht.
Manfred Pohl, Gründer Frankfurter Kultur Komitee e.V.: „Es hat unheimlich viel Aufwand gekostet, das Euro-Symbol hier her zu holen, die EZB hier her zu holen. Und jetzt sagt man immer Kultur, wir sind Stadt der Kultur, wir sind Stadt der Wissenschaft. Ich sage ganz klar: Wir sind Stadt in erster Linie des Euro. Der Euro ist das Alleinstellungsmal von Frankfurt. Und das Rathaus und das Gremium sollen sich endlich mal dazu bekennen.“
Bekennen, indem man dem Verein finanziell unter die Arme greift. Die benötigte Summe: 300.000 Euro. Für die Instandhaltung der Technik, das dafür notwendige Personal und für zwei jährlich stattfindende Veranstaltungen, die die Euro-Kultur in Frankfurt fördern sollen. Zwischen dem Verein und der Stadt Frankfurt gab es bereits Gespräche, bestätigt Eileen O’Sullivan, Frankfurts Dezernentin für EU-Angelegenheiten.
Eileen O’Sullivan (Volt), Dezernentin für EU-Angelegenheiten: „Ich habe mit dem Vorsitzenden des Frankfurter Kultur Komitees e.V., Herrn Prof. Pohl, ein Gespräch geführt, um mir die Situation rund um die Euro-Skulptur schildern zu lassen. Denn für Frankfurt am Main, die Stadt des Euro, ist es natürlich wünschenswert, wenn das Euro-Zeichen bleibt, da es Europa und den Euro symbolisiert und mittlerweile auch schon Kult geworden ist. Ich werde daher weiterhin mit Herrn Prof. Pohl in Kontakt bleiben.“
Manfred Pohl konnte den bisherigen Gesprächen nichts abgewinnen. Meist sei er einfach nur vertröstet worden.
Manfred Pohl, Gründer Frankfurter Kultur Komitee e.V.: „Alle sagen: Nein Herr Pohl, das Euro-Zeichen muss hier in Frankfurt bleiben. Das ist ein ganz wichtiges Symbol. Und dann höre ich nichts mehr. Und dann muss ich wieder nachhaken und wieder nachhaken. Das ist mir jetzt alles lästig geworden. Ich sehe nicht ein, dass ein solches Symbol, dass die Stadt Frankfurt weltweit Tag für Tag repräsentiert, dass ein solches Symbol einfach zur Seite geschoben wird.“
Für viele wäre das ein Verlust. Denn sowohl bei den Frankfurtern als auch bei den Touristen kommt es an: Das 14 Meter hohe und von 12 Sternen umgebene blaue Euro-Zeichen.
Sabrina Kirschenhofer, Heilerziehungspflegerin: „Ja, finde ich schade eigentlich. Ich habe auch schon gesehen, dass es beschmiert ist mit roter Farbe. Ich bin pro Euro und finde es schade, wenn es wegkommen würde. Weil man muss ja ein Zeichen setzen. Und das ist sehr groß und sollte bleiben.“
Japan aus Indien, studiert in Kassel: „Wir mögen das Zeichen. Es ist eine schöne Erinnerung daran, dass wir hier waren und aktuell ja auch in Europa leben. Deswegen war es natürlich absolute Pflicht, ein Foto zusammen mit dem Euro-Zeichen zu machen.“
Tobias de Vries, Tourist aus den Niederlanden: „Ich finde das ist ein schönes Monument. Also es wäre schon schade, wenn man das wegholen würde. Ich denke das ist ein ziemlich bekanntes Monument, ziemlich typisch für Frankfurt.“
Sollte das Frankfurter Kultur Komitee nicht bald finanzielle Unterstützung erhalten, soll das Euro-Symbol im Oktober versteigert werden. Dann wäre Frankfurt um mehr als nur einen Euro ärmer.