Kommentar zum Mangel an Intensivbetten und Pflegekräften

Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen steigen – die Bettenanzahl nimmt kontinuierlich ab. Dazu ein Kommentar von Richard Kremershof, Chefredakteur von 17:30.

Krankenschwestern und Pfleger, sie alle sind am Ende ihrer Kräfte. In Scharen schmeißen sie hin, lassen sich versetzen oder geben ihren Job auf. Insofern sinkt die Zahl der Intensivbettenn in Deutschland. Womit sich peinliche Fragen stellen.
Hat diese Entwicklung keiner in der Politik gemerkt?
Wie kann es sein, dass zum Beispiel der hessische Krankenhausverband überhaupt nicht weiß, wie viele Pflegekräfte den Beruf gewechselt haben?
Alle wissen, dass ihre Belastung extrem ist, dass man dieses Personal deutlich besser bezahlen muss. Denn allein von Respekt und Wertschätzung kann es sich nichts kaufen. Anerkennung drückt sich in angemessener Bezahlung aus.
Warum tut die Politik das Naheliegende nicht?
Warum ist sie vielmehr bereit, Milliarden in die berechtigte Bekämpfung des Klimawandels zu schleusen? Unabhängig davon, ob und wann dies Deutschland allein gelingen mag.
Die Bevölkerung erwartet, dass ihre Politik Prioritäten setzt – und zwar im Jetzt und Heute.
Da es in der Pandemie um Leben und Tod geht, muss schnell viel Geld für das Intensivpersonal in die Hand genommen werden. Denn ein Intensivbett ohne Personal ist nur ein normales Bett.
Im Übrigen sollte das Geld der Steuerzahler zuerst für die konkreten Probleme im eigenen Land ausgegeben werden, um hier Leben zu schützen. Denn wenn wir uns selbst nicht helfen können, nimmt uns die Rettung der Welt – zum Beispiel in Sachen Klimaschutz – sowieso keiner ab.