Klinikum in Neustadt startet Impfungen

Rheinland-Pfalz weitet aktuell seine Impfkampagne aus. Dort kann man jetzt sogar schon fünf Monate nach der zweiten Impfung eine Auffrischungsimpfung erhalten. Acht Impfzentren im Land werden wieder geöffnet. Die Zahl der Impfbusse wurde verdoppelt. Zusätzlich sollen mehr als zwanzig Krankenhäuser das Impfangebot ergänzen. Die Klinik in Neustadt macht heute den Anfang.

Endlich eine Booster-Impfung für Sabine Haas. Vor viereinhalb Monaten hat sie den ersten Piks bekommen, damals mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson. Jetzt hat sie den vollen Schutz.
Sabine Haas
„Bei den Hausärzten wartet man ewig und ich finde es wichtig, dass die Impfzentren jetzt auch wieder aufmachen. Weil es heißt immer, man soll sich impfen lassen, impfen lassen, impfen lassen und bekommt keine Termine.“
Wie sie, holen sich die meisten hier heute ihre Booster-Impfung ab. Die Klinik in Neustadt an der Weinstraße ist eines von 21 Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz, die neben ihren eigentlichen Aufgaben jetzt auch Coronaschutzimpfungen anbieten.
Dr. Mathias Wenk, Chefarzt Hetzelstift Neustadt / Weinstraße
„Es ist auf jeden Fall eine sehr große Herausforderung, wenn Sie alleine bedenken, dass wir über das Impftelefon, die Nummer, die wir quasi angegeben haben, um sich anzumelden, und den E-Mail-Verkehr Tausende von Nachfragen bereits gehabt haben. Es gehört sehr viel Idealismus dazu, aber auch einfach der Wille zu helfen, einfach vor dem Hintergrund, dass wir auch sehen, wir müssen impfen, denn das Impfen ist die einzige Möglichkeit, mit einer hohen Impfquote, sich gegen die Pandemie zu wehren.“
An zwei Nachmittagen pro Woche gibt es die Möglichkeit sich erstimpfen oder boostern zu lassen – mit dem Impfstoff BioNTech / Pfizer.
Der könnte laut Bundesgesundheitsminister Spahn bald zur Rarität werden. Durch die stark gestiegene Nachfrage in den vergangenen Wochen leere sich das BioNTech-Lager. Das sei aber kein Grund zur Sorge, denn der Moderna-Impfstoff biete eine gute Alternative. Und davon sei mehr als genug da. So viel, dass die ersten Dosen bald verfallen.
Jens Spahn, CDU, geschäftsführender Bundesgesundheitsminister
„Moderna ist ein guter, sicherer und sehr wirksamer Impfstoff. Manche impfenden Ärzte sagen, BioNTech ist der Mercedes unter den Impfstoffen und Moderna ist der Rolls Royce.“
Er kündigt an, die Bestellmengen für den BioNTech-Impfstoff zu begrenzen. Arztpraxen sollen demnach künftig maximal 30 Dosen pro Woche bestellen können. Die Ärzteverbände und die Bundesländer kritisieren diesen Plan scharf.
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„BioNTech ist der beliebteste Impfstoff. Und wenn jetzt Menschen für ihre dritte Impfung anstehen oder sich registriert haben, wollen sie im Regelfall BioNTech haben. Und das kann den ein oder anderen jetzt verunsichern und davon abhalten. Und das ist unverzeihlich, was Herr Spahn da gemacht hat, er schürt Verunsicherung.“
Eine Rationierung des BioNTech-Impfstoffs droht auch den Impfwilligen in den neu eröffneten Stationen wie der in Neustadt.
Dr. Mathias Wenk, Chefarzt Hetzelstift Neustadt / Weinstraße
„Alle diese Menschen sind ja darauf hingewiesen worden, dass sie den Aufklärungsbogen für den BioNTech-Impfstoff ausfüllen müssen. Und diese Aufklärungsbögen sind vom RKI vorgegeben. Und wenn diese auf BioNTech entsprechend eben ausgefüllt wurden, würde an uns die Aufgabe liegen, erstens wieder alle, die sich angemeldet haben, anzurufen und zu fragen, ob sie auch bereit wären, sich mit Moderna möglicherweise impfen zu lassen.“
Ein anderes Problem sei, dass BioNTech das einzige Präparat sei, mit dem laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission Unter-Dreißigjährige geimpft werden sollen. Und gerade in dieser Gruppe gebe es noch Nachholbedarf bei den Erstimpfungen.
Bis zum 6. Dezember sind alle Termine am Klinikum Hetzelstift vergeben. Erstmal wird mit BioNTech weitergeimpft. Es kann aber sein, dass sie hier bald auf Alternativen umschwenken müssen.