Kinos leiden unter Energiepreisen

Hohe Strompreise, hohe Gaspreise. Jeder ist davon betroffen. Es gibt aber Branchen, die sind besonders auf Wärme, Licht und Strom angewiesen, zum Beispiel die Kinos. Beamer, Lampen und angenehme Temperaturen sind im Kino unverzichtbar. Wie die Betreiber mit den aktuell hohen Preisen umgehen, haben wir uns in Frankenthal und Worms angeschaut.

Licht an! Das Lux Kino in Frankenthal erwacht. Neben der Popkorn- und Eismaschine stellt Geschäftsführer Sebastian Kaltenegger erst mal die Heizung an. Mit gemischten Gefühlen, denn gewärmt wird mit Gas. Durch die aktuellen Preise rechnet er mit mindestens drei Mal höheren Energiekosten als letztes Jahr. Nach schwierigen Jahren durch die Corona-Pandemie fühlt sich Sebastian Kaltenegger jetzt schon wieder wie im falschen Film.
Sebastian Kaltenegger, Geschäftsführer Lux Kino Frankenthal
„Wir sind auch jetzt, sage ich mal, erst so richtig wieder am Durchstarten. Es ist schön zu sehen, viele Stammgäste kehren auch mittlerweile wieder zurück und sehen auch, was sie am Kino haben. Da ist es natürlich schade, dass wir jetzt mit der Energiekrise quasi gleich in die nächste Krise schlittern.“
Weitergeben möchte er die Kosten aber nicht, denn ein Kinobesuch solle für jeden Kunden bezahlbar sein. Um die Kosten zu senken, öffnet das Kino jetzt später und schließt montags komplett. Auch die Heizung wird um zwei Grad heruntergedreht. Kalt soll es im Kino aber nicht werden. Eine schwierige Gratwanderung zwischen Einsparung und Kinoerlebnis.
Sebastian Kaltenegger, Geschäftsführer Lux Kino Frankenthal
„Natürlich ist das irgendwo auch schwer wenn man dann die Energierechnung sieht. Aber trotz allem machen wir einfach Kino mit Leidenschaft und freuen uns einfach, wenn die Gäste da sind. Und wenn wir beispielsweise bei Kinderfilmen strahlende Gesichter haben, dann gibt uns das auch einiges zurück. Und dann kann man dann den einen oder anderen Euro mehr verdauen.“
Neben einem Lächeln zeigen die Besucher auch Verständnis für die Maßnahmen.
Jürgen Meyer
„Überall müssen Maßnahmen getroffen werden, wie im Privaten auch im Kino oder wenn ich essen gehe oder auch im Beruf. Überall, wo man einsparen kann, sollte man sofort einsparen.“
Udo Barsuhn
„Das man nicht unbedingt nachts, dann, wenn niemand mehr in der Innenstadt ist das Kino von außen Beleuchten muss, das ist einzusehen. Klar da kann man praktisch sparen.“
Stefanie Koch
„Ich persönlich als Kinobesucherin würde mich auch zufrieden geben, wenn das Sortiment kleiner wäre und wenn gewisse Kühlung oder so nicht vorhanden wäre. Finde ich auch absolut fein.“
Auch in der Kinowelt Worms kämpft Patrick Mais mit den hohen Energiepreisen. Seit zehn Monaten bekommt er keinen neuen Stromvertrag und muss nach Börsenpreis bezahlen. So steigen im Juli seine Stromkosten um 500 Euro, im August nochmal um 750 Euro. Daher muss auch er sparen und öffnet das Kino nur noch an vier Tagen. Ob er so durch den Winter kommt, weiß er noch nicht.
Patrick Mais, Inhaber Kinowelt Worms
„Man hofft immer, dass es nicht so schlimm kommt, wie man es befürchtet, und dass man vielleicht vorher, dass irgendjemand ein Netz aufspannt auf das man fällt. Aber das ist momentan halt nicht in Sicht.“
In Frankenthal versucht Sebastian Kaltenegger positiv zu denken. Er glaubt, dass er und die Zuschauer zusammen durch die Energiekrise kommen, damit die Lichter im Lux Kino auch im nächsten Jahr noch angehen.