Kernfusions-Forschung in Darmstadt

Beim Thema Klimapolitik setzt der CDU-Chef vor allem auf neue Technologien. Denn das Ziel, bald endgültig von fossiler Energie wegzukommen, dürfte in Anbetracht des wachsenden Energiehungers auf der Welt mit Solar- und Windenergie allein nur schwer zu erreichen sein. Eine große Hoffnung: die Kernfusion. Noch ist diese Art der Energiegewinnung eher Theorie, doch CDU-Chef Friedrich Merz und der hessische Ministerpräsident Boris Rhein haben heute das Unternehmem Focused Energy in Darmstadt besucht, das in 15 Jahren einen Fusionsreaktor betreiben will.

Sie ist das Vorbild. Im Innern der Sonne verschmelzen Wasserstoffatome zu Helium – unter extremer Hitze und extrem hohem Druck. Dabei werden enorme Mengen Energie frei, die bei uns auf der Erde in Form von Licht und Wärme ankommt. Ein Prinzip, das Forscher bereits seit Jahrzehnten versuchen nachzuahmen.
So will das Unternehmen Focused Energy, ein Start-up der Technischen Universität Darmstadt, mit Hochleistungslasern einen Fusionsreaktor für die kommerzielle Energiegewinnung entwickeln.
Prof. Markus Roth, Mitgründer von Focused Energy
„Wir haben ein sehr hohes Vertrauen darin, dass das funktioniert, auch basierend da drauf, dass es bereits gezeigt wurde, dass die Fusion funktioniert und dass sie mit Energiegewinn funktionieren kann. Ob unser Ansatz mit der nötigen Effizienz funktioniert, um hinterher kommerziell attraktiv zu werden, das ist eine der Herausforderungen, an denen wir die nächsten Jahre arbeiten werden.“
Aus nur einem Gramm Brennstoff ließe sich dann genauso viel Energie gewinnen wie aus 11 Tonnen Kohle – ohne den Ausstoß von Kohlendioxid und ohne verstrahlten Müll.
Ist die Technik erst einmal ausgereift, würde der Preis des im Fusionsreaktor erzeugten Stroms bei rund 5 Cent pro Kilowattstunde liegen.
Sollte das Start-up erfolgreich sein, wäre das ein bahnbrechender Fortschritt im Bereich der Energiegewinnung. Das hat auch die Politik erkannt. Im Landtagswahlkampf macht sich die hessische CDU deshalb für die Förderung der Fusionsforschung stark. Ministerpräsident Boris Rhein und der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz sind bei ihrem Besuch des Darmstädter Start-ups heute sichtlich beeindruckt.
Boris Rhein, CDU, Ministerpräsident Hessen
„Wir freuen uns sehr darüber, dass ein solches Unternehmen hier in Hessen beheimatet ist. Es gibt grundsätzlich in Deutschland nur noch eines, das entsprechend ähnlich forscht, das ist in München. Bei uns passt es aber auch, weil natürlich viele wichtige Player zusammenkommen, beispielsweise die GSI-Schwerionenforschung mit der Raumfahrtforschung, die in Hessen eine besondere Tradition hat, und deswegen passt das schon hier und es passt auch zur TU Darmstadt.“
Sein Ziel: Hessen soll Leitstandort für den Bereich Kernfusion werden. Alles andere wäre eine verpasste Chance, findet CDU-Chef Friedrich Merz.
Friedrich Merz, CDU, Bundesvorsitzender
„Wir müssen gute Rahmenbedingungen schaffen, natürlich auch Forschung fördern, aber das Allerwichtigste ist, dass sich Forscherinnen und Forscher in Deutschland wohlfühlen, dass sie gerne hierher kommen, dass sie eine Gesellschaft vorfinden, die sie annimmt und unterstützt, eine Politik darauf entsprechend auch antwortet. Wir wollen diese Forschung, wir wollen diese Unternehmen, wir wollen diese Technologie.“
Noch ist viel Forschung nötig, um durch die Verschmelzung von Atomen tatsächlich effizient Energie gewinnen zu können. Doch Focused Energy ist optimistisch: Das erste funktioniere Laserfusionskraftwerk soll bereits 2038 ans Netz gehen.