Katholische Kirche sucht Wege aus der Krise

Die katholische Kirche in Deutschland steckt in der Dauerkrise. Nach den jüngsten Missbrauchsenthüllungen musste beispielsweise die Stadtverwaltung von München die Kapazitäten für Kirchenaustritte verdreifachen. Für viele Katholiken, die in der Kirche bleiben wollen, sich aber Veränderungen wünschen, ist der Synodale Weg die letzte Hoffnung. Seit heute treffen sich in Frankfurt Würdenträger und Laien zur dritten Synodalversammlung.

Sie wollen endlich Ergebnisse sehen. Die Demonstranten vor dem Frankfurter Messezentrum erwarten, dass der Synodale Weg eine deutliche Erneuerung der Kirche in Gang bringt. Basisbewegungen wie Maria 2.0 geht es dabei ums Grundsätzliche.
Monika Humpert, Maria 2.0 Frankfurt
„Es gibt einen ganz unverhandelbaren Reformdruck bezüglich der Frage ‚Machtkontrolle‘. Da müssen demokratische Machtkontrollinstrumente eingebaut werden in der Kirche. Da gibt es kein … das ist keine Frage des persönlichen Geschmacks. Macht ist gefährlich und muss kontrolliert werden.“
Das Thema „Kindesmissbrauch durch Priester und dessen Vertuschung durch den Klerus“ lässt die Katholische Kirche nicht los. Zuletzt war auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. wegen Untätigkeit durch ein Gutachten schwer belastet wurde. Die Zunahme von Kirchenaustritten wird mehr und mehr zum Problem, wie der Limburger Bischof Georg Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, zu Beginn der Versammlung erklärt.
Georg Bätzing, Bischof von Limburg
„Es sind nicht Menschen am Rande, die den Rücken kehren, sondern mittlerweile Menschen aus dem Zentrum der Kirche als ehrenamtliche, hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich fragen, wie lange sie das tun können. Das ist die Verantwortung, der wir uns hier stellen, wenn wir Erneuerung suchen.“
In den kommenden Tagen geht es auch um den Segen für homosexuelle Paare und um die Stellung von Frauen in der Kirche. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Laienorganisation der Kirche, macht klar, dass es sich beim Synodalen Weg auf Augenhöhe mit den Bischöfen sieht.
Thomas Söding, Vizepräsident ZdK
„Ich habe ein Mandat vom ZdK, diesen Synodalen Weg zu einem Erfolg werden zu lassen. Wir haben Möglichkeiten in unserem Instrumentenkasten, die werden wir nutzen. Aber wir werden auch ganz klar uns nicht instrumentalisieren lassen.“
Zuletzt hatte der Münchner Kardinal Marx für Aufsehen gesorgt, als er sich als erste hoher Würdenträger dafür aussprach, dass auch Priester heiraten dürfen. Auch sein Limburger Amtsbruder positioniert sich klar:
Georg Bätzing, Bischof von Limburg
„Ich kann nicht sehen, dass nicht die Ehe und das Priesteramt eine gemeinsame Bereicherung für den Dienst und für das gemeinsame Leben von Eheleuten geben könnte.“
Bewegt sich also doch etwas in der 2.000 Jahre alten Kirche? Es ist vielleicht die letzte Chance der katholischen Kirche in Deutschland, Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.