Kampf gegen den Ochsenfrosch

Sie kommen unter anderem durch den internationalen Handel und das Reisen zu uns. Tier- und Pflanzenarten, die hier nicht hingehören. Sie können unser Ökosystem stören – man spricht von invasiven Arten. In Rheinland-Pfalz gibt es laut Naturschützer etwa 25 invasive Tierarten. Darunter auch der Nordamerikanische Ochsenfrosch.

Ein Baggersee im Landkreis Germersheim. Alles scheint friedlich – doch hier stimmt etwas nicht.
Was ein bisschen nach heiserer Kuh klingt, ist der Laut von ihm hier: dem Ochsenfrosch. Er ist einer der größten Frösche weltweit. Bis zu 20 Zentimeter groß kann er werden. Und er ist hungrig: Insekten, Fische, sogar Singvögel, da ist der Ochsenfrosch nicht wählerisch.
Matthias Klöppel, Obere Naturschutzbehörde SGD Süd
„Das große Problem ist aber, dass die Kaulquappen des Ochsenfrosches Hemmstoffe abgeben, die es anderen Amphibienarten erschweren, bis hin zu unmöglich machen, sich zu entwickeln und das ist ein ganz großes Problem im Oberrheingraben. Wir haben hier die letzten Vorkommen in Rheinland-Pfalz des Laubfrosches, Springfrosch, Moorfrosch.“
Ein Ochsenfrosch-Weibchen kann bis zu 20.000 Eier legen. Tut sie das in einem Gewässer, wo auch unsere heimischen, bedrohten Froscharten ihren Nachwuchs aufziehen wollen, haben letztere das Nachsehen. Gleichzeitig haben die invasiven Amphibien hier bei uns keine Fressfeinde – anders als in Nordamerika, wo sie eigentlich her kommen.
Matthias Klöppel, Experte für invasive Arten
„Unsere Frösche, die wir hier haben, die stammen sehr wahrscheinlich aus Baden-Württemberg, die haben hier auf der anderen Rheinseite nördlich von Karlsruhe auch ein sehr großes Vorkommen und diese Tiere stammen vermutlich von einem Zoofachhandel, der die Tiere nach Aufgabe des Betriebs in einem Baggersee dort entsorgt hat.“
Bisher wurde der Ochsenfrosch nur im Kreis Germersheim nachgewiesen. Eine weitere Ausbreitung will die Naturschutzbehörde des Landes Rheinland-Pfalz unbedingt verhindern. Ein Zaun rund um betroffene Seen ist nur ein Beispiel. Auch Schleppnetze, Fangeimer, Kescher und Abschießen der Frösche haben sich als Maßnahmen etabliert. Das alles findet nachts statt, weil die Ochsenfrösche dann aktiv sind. Die Rechtsgrundlage ist dabei eine EU-Verordnung zum Schutz vor invasiven Arten. Doch auch die Mithilfe der Bevölkerung ist gefragt: Wer einen Ochsenfrosch sieht, sollte diesen unbedingt melden.
Sascha Schleich, Herpetologe
„Unsere heimischen Arten haben ein deutlich kleineres Trommelfell, bei dem Ochsenfroschweibchen ist es, wie man hier sieht unter meinem Daumen, in der Größe, bei den Männchen ist es noch deutlich größer, also doppelt so groß wie der Augen-Durchmesser. Was auch noch typisch bei dem Ochsenfrosch ist, dass der keine Rückendrüsenleiste hat, die würde hier verlaufen, das haben unsere heimischen Wasserfrösche.“
Das Land Rheinland-Pfalz schätzt den Gesamtbestand bereits auf mehrere tausend Tiere. Ein Wettlauf gegen die Zeit.