Käfer verzögert Bau des Riederwaldtunnels

Es ist ein Dauerbrenner im Frankfurter Osten: Seit Jahren laufen die Vorarbeiten für den Riederwaldtunnel, der zwei Autobahnen miteinander verbinden soll. Doch durch Klagen und Waldbesetzungen hat sich der Tunnelbau immer wieder verzögert. Und jetzt der nächste Hammer: Geschützte Käfer könnten dem Tunnelbau endgültig einen Strich durch die Rechnung machen.

Hier im Fechenheimer Wald soll der Tunnel beginnen, zugleich die Heimat von ihm: dem vom Aussterben bedrohten Heldbockkäfer. Der steht ebenso auf der roten Liste der zu schützenden Arten wie der Hirschkäfer. Ein Gutachten hat jüngst das Vorkommen beider Käfer in diesem Waldabschnitt bestätigt. Ein halber Hektar Brutbäume mitten auf der Baustelle mussten vorerst stehen bleiben. Ein weiterer Stolperstein auf dem Weg zum Tunnel.
Sandro Vincenzi, Leiter Autobahn GmbH Frankfurt
„Es kostet die einen oder anderen Nerven. Das ist natürlich bei einem langen Bau, einer langen Projektzeit immer wieder das, was einen zwar nicht bei null anfangen lässt, aber immer mal einen Schritt zurück macht. Man macht quasi zwei Schritte vor und einen zurück.“
Rückblick: Vor einem Jahr musste die Polizei den Fechenheimer Wald räumen, rund 100 Baumbesetzer wollten die Rodung verhindern. Der Riederwaldtunnel soll die A661 mit der A66 verbinden und damit den Frankfurter Stadtteil entlasten, durch den sich über 20.000 Fahrzeuge pro Tag drängen. Doch immer wieder klagen Anwohner etwa wegen des befürchteten Baulärms. Das nun am geplanten Tunneleingang auch noch geschützte Käferarten vorkommen, ist Wasser auf die Mühlen der Autobahngegner.

Willi Loose, Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn
„Jeder redet über Klimawandel. Aber letztendlich, wenn es darauf ankommt, dann auch zu handeln in entsprechender Weise – dann ist doch die Autobahnplanung wichtiger. Und das kann so nicht weitergehen.“

Derweil gehen die Arbeiten rund um die stehengelassenen Bäume weiter: Eine Baustraße ist bereits angelegt, als nächstes folgt eine Brücke über die benachbarte Autobahn. Doch jetzt ist ein weiteres Käfer-Gutachten nötig: Es soll klären, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Brutbäume doch noch roden zu können und ob sich die Käfer im verbliebenen Wald nebenan ansiedeln können.
Matthias Cichon, Landespflege Autobahn GmbH
„Was dem Heldbock jetzt schon zugutekommt, das ist die Nutzungsverzichtfläche, die 15 Hektar, die wir südlich von unserer Baufläche hier im Fechenheimer Wald aus der Nutzung genommen haben. Hierdurch ergeben sich natürlich schon Habitatmöglichkeiten für den Heldbock.“
Das Gutachten wird dieses Frühjahr erwartet, dann kann die Autobahn GmbH eine Ausnahmegenehmigung beim hessischen Verkehrsministerium stellen. Nach jahrelangen Verzögerungen wird der Tunnel durch gestiegene Baukosten inzwischen wohl 1,5 Milliarden Euro verschlingen. Fertig soll er 2033 sein.