Jahresbilanz der Schott AG

Wenn Sie sich Ihre Kücheneinrichtung mal genauer anschauen, ist die Chance groß, dass da auch eine Weltmarke aus Mainz vertreten ist. Ceran-Kochfelder und Trinkgläser, dafür ist der Spezialglashersteller Schott schon lange bekannt. Doch mit Glas lässt sich noch mehr machen. In der Corona-Krise stellte Schott Unmengen von Impffläschchen her und auch künftig wollen die Mainzer neue Märkte erschließen. Das bewies Schott auch heute bei der Präsentation der Jahreszahlen.

Er hat den Blick auf das große Ganze bei Schott. Vorstandschef Frank Heinricht mit einer Augmented-Reality-Brille, mit der sich digital erstellte Bilder ins Sichtfeld animieren lassen. Die Brillengläser stammen von seinem Unternehmen und sollen schon bald in die Produktion gehen. Optimismus herrscht bei Schott beim Blick in die Zukunft. Das abgelaufene Geschäftsjahr hingegen hatte Höhen und Tiefen.
Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender Schott
„Solide vor dem Hintergrund, dass wir noch wachsen konnten mit vier Prozent und auch noch ein aus unserer Sicht passables Ergebnis hinbekommen haben. Herausfordernd, weil wir uns eigentlich ein bisschen mehr Wachstum vorgenommen hatten und das nicht realisieren konnten, weil einige Branchen dann in der Tat von konjunkturellen Dellen betroffen waren.“
Trotzdem erzielte Schott das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte mit einem Gewinn von 277 Millionen Euro. Der Umsatz, so hoch wie nie zuvor, fiel dennoch geringer aus als erwartet. Haushaltsgeräte waren nicht so gefragt wie in den Vorjahren, dazu kam die schwache Wirtschaft in China sowie hohe Energiepreise und ein Absatzminus in Deutschland. Gut lief das Geschäft mit Halbleitern sowie mit Medizin- und Pharmatechnik. Der Börsengang der Pharmasparte Ende 2023 eröffnet dem Konzern neue Möglichkeiten.
Jens Schulte, Finanzvorstand Schott
„Der hat zunächst mal die Auswirkung, dass wir deutlich mehr Cash haben als vorher. Wir haben ja etwa 900 Millionen Euro mit diesem Börsengang eingenommen. Und wir haben ja immer gesagt: Das ist für zwei Zwecke da. Zum einen möchten wir damit auch inorganisches Wachstum, also Unternehmenskäufe, finanzieren. Und zum anderen möchten wir auch unsere grüne Transformation finanzieren, die ja einige Jahre sich noch hinziehen wird.“
Bis 2030 will das energieintensive Unternehmen klimaneutral sein. Versuche, Glas mit Wasserstoff herzustellen und die Produktion von Erdgas auf Strom umzustellen liefen zuletzt erfolgreich. In Zukunft will Schott neben Augmented Reality weitere neue Märkte in der Glasbranche erschließen.
Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender Schott
„Zum einen wollen wir sehr stark in den Halbleiterbereich expandieren, dort also Glas einsetzen für Mikrochips. Und last but not least: die Festkörperbatterie für die Elektromobilität. Auch das ein Thema, an dem Schott entwickelt.“
Dabei setzt Schott auch weiter auf den Standort Mainz, an dem inzwischen über 3.100 Mitarbeiter beschäftigt sind. 70 Millionen Euro investiert der Konzern in diesem Jahr in seinen Stammsitz. Von hier aus will das Unternehmen auch künftig mögliche Innovationen im Blick behalten.