Investoren-Deal der DFL gescheitert

Das hatten sich die Bosse der deutschen Erst- und Zweitliga-Fußballclubs sicherlich ganz anders vorgestellt: Nach wochenlangen massiven Fanprotesten hat die Deutsche Fußball Liga DFL in Frankfurt die Reißleine gezogen – und sich vorerst gegen den umstrittenen Einstieg eines Investors in den deutschen Profi-Fußball entschieden.

Der Einstieg eines Investors in den deutschen Profi-Fußball ist vorerst vom Tisch – die Erleichterung bei den Fußballfans ist groß. Viele lehnen die immer weiter fortschreitende Kommerzialisierung des deutschen Profi-Ligen ab.
Monika Mader
„Dass da irgendwelche Investoren jetzt mitmischen sollen … finde ich gut, dass die Fans da so dagegen sind. Und dass es auch geklappt hat.“
Dieter Ober-Hollenzer
„Ich denke, wenn es transparenter gestaltet werden sollte, dann können die Fans vielleicht auch mitgenommen werden. Aber das war einfach vielleicht jetzt zu intransparent. Und dadurch hat es eben auch den Protest ausgelöst.“
Rolf Boos-Hertlein
„Es geht ja nur noch um Geld. Es geht nur noch um Kohle. Die sollten die Fußballer nicht mehr so stark bezahlen. Dann haben sie auch genug Geld.“
Marcel Müller
„Das ist wirklich etwas, wo man aufpassen muss, dass das Geld nicht nachher den Sport bestimmt.“
Mit dem Verkauf eines Teiles der Medienrechte an einen Investor wollte die Deutsche Fußball Liga die finanzielle Zukunft des deutschen Profifußballs und die Konkurrenzfähigkeit mit anderen großen europäischen Fußball-Ligen, etwa in England, Spanien oder Frankreich langfristig sichern. Durch die Absage entgehen den 36 deutschen Erst- und Zweitliga-Clubs nun zusätzliche Einnahmen von bis zu einer Milliarde Euro. Mainz 05 äußert sich auf Anfrage von 17:30 Sat.1 live schriftlich dazu:
„Alle 36 Klubs des Ligaverbandes sehen den Bedarf für Investitionen in unser Medienprodukt, aus dem wir den größten Teil unserer Einnahmen beziehen. Wir müssen digitaler und internationaler werden. (…) Wir sind gespannt, über welchen alternativen Weg die notwendigen Investitionen nun generiert werden sollen.“ (Stefan Hofmann, Vorstandsvorsitzender 1. FSV Mainz 05)
In gemeinsamen Aktionen hatten die Fans fast aller Erst- und Zweitliga-Clubs in den vergangenen Wochen immer wieder Spiele gestört. Etwa, indem sie minutenlang Tennisbälle auf das Spielfeld warfen – so lange, bis der Spielabbruch drohte. Nach dem Rückzug der Investorenpläne dürfte nun wieder durchgespielt werden. Die sportlich Verantwortlichen sind erleichtert, dass sich der Fokus nun wieder auf die Spiele richtet.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98
„Dass alles irgendwo unrund geworden ist. Die Spiele unrund geworden sind. Dass man sich da halt jetzt in diesen letzten Wochen auch hat drauf einstellen müssen. Man hat dann das eine oder andere eben auch in diesen Unterbrechungen versucht dann neu reinzubringen. Mit nochmal kurzes Aufwärmen und und und. Das ist jetzt wahrscheinlich ad acta gelegt.“
Fraglich ist noch, ob der geplatzte Deal einen Einfluss auf die anstehende Vergabe der TV-Rechte hat. Eigentlich hätte der Investoren-Deal abgeschlossen sein sollen, ehe im April die TV-Rechte an der Bundesliga und der 2. Liga ab der Saison 2025/26 versteigert werden. Und ob nach den massiven Fanprotesten so schnell wieder ein potentieller Geldgeber Interesse am Erwerb von Bundesliga-Anteilen zeigt, darf ebenfalls angezweifelt werden.