Investitionen in Krankenhäuser

Die Krankenhäuser waren in der Hochphase der Corona-Pandemie schwer belastet. Zum einen ist das Personal in der Versorgung der vielen Covid-Patienten an und über seine Grenzen gegangen, zum anderen mussten wegen der Pandemie Operationen und Behandlungen verschoben werden. Die hätten den Krankenhäusern eigentlich viel Geld bringen können. So musste die ein oder andere Investition aufgeschoben werden. Doch so langsam geht es wieder bergauf, wie unser Beispiel aus dem rheinland-pfälzischen Diez zeigt.

Das Schlimmste ist vorbei. Doch die Nachwirkungen der Pandemie sind hier im St. Vincenz Krankenhaus in Diez – vor allem wirtschaftlich – noch deutlich spürbar.
Guido Wernert, Geschäftsführer St. Vincenz Krankenhaus Diez
„Die Ausgleichszahlungen, die wir bekommen haben, haben einen Großteil gedeckt, aber nicht alles. Das ist auch allgemein bekannt, das wird diskutiert. Weil man muss 100% da sein, auch wenn nur 80% der Patienten kommen.“
Geld für größere Investitionen ist hier zuletzt nicht übrig geblieben. Die ein oder andere nötige Baumaßnahme musste warten. Jetzt erhält das 140-Betten-Krankenhaus 3 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz.
Dr. Michael Fries, Ärztlicher Direktor St. Vincenz Krankenhaus Diez
„Wir haben dieses Krankenhaus hier ja vor einigen Jahren erworben und da war relativ klar, da ist ein gewisser Investitionsstau. Wir haben auch die medizinische Ausrichtung gewechselt und vor allen Dingen hier in eine Geriatrie – also in eine Abteilung für die Behandlung alter Menschen – investiert, und da brauchen Sie eben entsprechende bauliche Maßnahmen, damit da adäquat die Größe der Gänge ist, damit Gemeinschaftsräume sind, damit sie da eben die Therapieformen bekommen können, die notwendig sind.“
Im Rahmen des diesjährigen Krankenhausinvestitionsprogramms stellt das Land insgesamt 136 Millionen Euro für bauliche Maßnahmen an 27 Klinikstandorten in Rheinland-Pfalz zur Verfügung. Der Großteil fließt – wie hier in Diez – in die Modernisierung, denn entscheidend sei:
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Dass wir durch Baumaßnahmen in den Bettenhäusern und den anderen Funktionseinheiten auch die Pflegenden entlasten und Arbeit leichter machen durch ein modernes Arbeitsumfeld. Und ein neuer Schwerpunkt, der mir besonders am Herzen liegt, ist, dass wir mit 7 Millionen Euro Ausbildungsstätten fördern, an die Träger, die auch ausbilden. Und wir können so durch diese Pauschalförderung im ländlichen Raum einen zusätzlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.“
Ob das ausreichen wird, ist fraglich. Denn die Belastungen der Corona-Pandemie haben den Fachkräftemangel in den Krankenhäusern noch verstärkt.
Guido Wernert betrachtet die 3 Millionen Euro Fördergeld als Schritt in die richtige Richtung. Für eine auskömmliche Finanzierung des Krankenhauses sei aber viel mehr nötig.
Guido Wernert, Geschäftsführer St. Vincenz Krankenhaus Diez
„Die Notaufnahme, eine Intensivabteilung, eine Röntgenabteilung, die müssen ja da sein 100%. Und bisher ist es so, dass sie die Vergütung nur pro Patient bekommen. 50% weniger Patienten, 50% weniger Vergütung, aber 100% Vorhaltung. Und da will man sich im Moment nicht zu bekennen. Das ist ein Bundesthema und das funktioniert halt nicht.“
Dass die Krankenhäuser nur Geld verdienen, wenn möglichst viele Menschen krank sind, findet auch Clemens Hoch problematisch. Diese Baustelle wird sich aber auch in den nächsten Jahren nicht so einfach lösen lassen.