Internationaler Deutscher Pianistenpreis vergeben

Wir kommen jetzt zu einer Veranstaltung, die die Werke von Großmeistern wie Beethoven, Mozart oder Chopin aufleben lässt. Beim Internationalen Deutschen Pianistenpreis erhalten junge Talente, aber auch erfahrene Konzertpianisten eine Bühne. Zur 12. Ausgabe des Preises haben sich mehr als 100 Pianisten aus aller Welt beworben, aber nur zwei haben es in das Finale geschafft.

Während Xuanyi Maos Hände bei der Generalprobe wie selbstverständlich über das Klavier gleiten, ahnt man nicht: Der Weg der 19-jährigen Chinesin war kein leichter. Relativ spät, erst im Alter von zehn Jahren, beginnt sie mit dem Klavierspielen. Ihre Hände sind damals so klein, dass sich Lehrer zum Teil weigern sie zu unterrichten. Aber sie lässt nicht locker und setzt sich durch. Zu groß ihre Leidenschaft für die Musik.
Xuanyi Mao, Finalistin Pianistenpreis 2023
„Es bedeutet mir sehr viel, Klavier zu spielen. Ich denke, meine Liebe zur Musik ist der entscheidende Punkt. Um sicher zu gehen, dass man sich beim Spielen vor dem Publikum selbst ausdrücken kann.“
Ihr Kontrahent im Finale: Der russische Pianist Andrey Gugnin. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine lebt der 36-Jährige im Exil und spricht sich offen gegen den Krieg aus.
Andrey Gugnin, Finalist Pianistenpreis 2023
„Die Entscheidung mein Heimatland zu verlassen, war die einzige Entscheidung, die ich treffen konnte. So habe ich es einfach empfunden und gefühlt, um mich selbst auch als Mensch zu erhalten, Mensch zu bleiben. Und auch, um loyal zu mir selbst zu sein“.
Loyal auch seiner eigenen Musik gegenüber, die, so erklärt er, auf einem Weg ohne Widerstand, ihre Ehrlichkeit verlieren würde.
Andrey Gugnin, Finalist Pianistenpreis 2023
„Es ist ein Weg, mit dem ich meine inneren Gefühle und mein inneres Verständnis der Welt artikulieren kann. Und das entwickelt sich auch immer weiter, je mehr Lebenserfahrung ich sammle. Es ist also so etwas wie eine niemals endende Reise.“
Und ohne sie gäbe es die Veranstaltung gar nicht. Maryam Maleki organisiert den Internationalen Deutschen Pianistenpreis seit zwölf Jahren und setzt sich seitdem für die klassische Musik und ihre jungen Talente ein.
Maryam Maleki, Präsidentin International Piano Forum
„Es ist unsere Pflicht, das europäische Kulturerbe aufrecht zu erhalten. Dazu gehört nun mal Beethoven, Chopin, Rachmaninov, Strawinsky und dann ist die Liste lang. Aber hierfür brauchen Sie die Talente, die wir als International Piano Forum mit dem Deutschen Pianistenpreis fördern.“
Für Bundesverkehrsminister a.D. und Schirmherr des Wettbewerbs Peter Ramsauer ist klar: Für den Erfolg als Solist der klassischen Musik braucht es viele Zutaten.
Peter Ramsauer, Schirmherr Internationaler Deutscher Pianistenpreis
„Talent muss man haben, eiserne Disziplin und zwar von Kinderbeinen an. Fleiß, Fleiß, Fleiß. Unerbittlich oft gegen sich selbst arbeiten. Und natürlich gehört dazu Förderung.“
Unter den Ehrengästen an diesem Abend auch Axel Wintermeyer, Chef der hessischen Staatskanzlei. Er selbst ist leidenschaftlicher Hobbypianist und weiß worauf es beim Wettbewerb ankommt.
Axel Wintermeyer (CDU), Chef der Staatskanzlei Hessen:
„Es muss vom Herz kommen. Und was wir heute erlebt haben, sind einfach Pianistin und Pianisten, die einfach unglaublich gut spielen können und durch einen solchen Preis auf die Bühnen der Welt kommen können. Das ist mehr wert als das Preisgeld.“
Da er in seinem Heimatland nicht mehr auftreten kann und so der Großteil seiner Einnahmen weggebrochen ist, wird sich Andrey Gugnin aber sicherlich dennoch über die 20.000 Euro Preisgeld gefreut haben. Denn er wird nach Auswertung der Jury Sieger des Internationalen Deutschen Pianistenpreise 2023.
Die Herzen der Zuhörer im Casals Forum in Kronberg konnte hingegen sie gewinnen: Und so bescherte ihre Darbietung von Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2 Xuanyi Mao den Publikumspreis.