Innenminister besucht ADAC-Luftrettung in Kirn

Seit knapp vier Jahren ist der ADAC Rettungshubschrauber Christoph 66 in der Westpfalz unterwegs. Seit dem letzten Sommer ist er auch mit einer Rettungswinde ausgestattet und kann damit Patienten in unwegsamen Gelände noch schneller versorgen. Bislang einmalig in Rheinland-Pfalz. Wie die Rettung in der Praxis aussieht, wurde jetzt bei einer Übung in den Kirner Dolomiten demonstriert.

Ein Wanderer ist abgestürzt, kann sich nicht mehr selbst ins Tal retten. Die Kirner Dolomiten sind ein schwer zugängliches Gebiet – keine Chance für den Rettungswagen. Ein Einsatz für Christoph 66. Der Rettungshubschrauber des ADAC setzt mithilfe der Seilwinde erst die Kollegen der Bergwacht zur Sicherung ab – dann folgt der Notarzt, der den Patienten erstversorgen kann.
Ein Szenario, das nicht nur in hochalpinen Regionen, sondern auch in Rheinland-Pfalz so immer wieder vorkommt. Mehr als 100 Mal war die Seilwinde am Heli innerhalb eines Jahres im Einsatz – also etwa zwei Mal in der Woche.
Frédéric Bruder, Geschäftsführer ADAC Luftrettung
„Hier ist es ja eher ein ländliches Gebiet. aber auch hier macht es Sinn – auch hier gibt es, wie wir heute gesehen haben. auch Gebirge. Aber es ist auch der Kranfahrer, oben auf dem Kran, der gerettet werden muss. nachdem er einen Herzinfarkt hatte. Das heißt. die Einsatzmöglichkeiten einer Winde sind sehr vielfältig. Ist einfach ein tolles polyvalentes Rettungsmittel.“
Die Seilwinde kommt überall dort zum Einsatz, wo der Hubschrauber nicht landen kann. Ob im Wald, im Dorf oder eben im Bergland.
Auch Innenminister Michael Ebling verfolgt gebannt das Szenario in den Kirner Dolomiten. Das Land fördert den Windeneinsatz mit rund 242.000 Euro pro Jahr. Der Rettungswinden-Hubschrauber sei ein weiterer Baustein in der Neuaufstellung des Katastrophenschutzes, so der Minister.
Michael Ebling (SPD), Innenminister Rheinland-Pfalz
„Alleine der ADAC hat mit seiner Luftrettung innerhalb einer sehr kurzen Zeit bei der Hochwasserkatastrophe 2021 111 Menschen unmittelbar, ganz schnell retten können. Und deshalb ist es für uns eine der wichtigen Lehren, den Katastrophenschutz neu aufzustellen und dafür zu sorgen, dass eben Windenrettung für uns in Rheinland-Pfalz auch jederzeit verfügbar ist. Das ist der erste Hubschrauber, der es hat. Und es werden nächstes Jahr zwei weitere Hubschrauber kommen.“
Für den Einsatz der Winde sind Hunderte von Trainingsstunden notwendig. Der Windenoperator, der das Seil hoch und runterfährt, muss zentimetergenau arbeiten. Gar nicht so einfach im Abwind der sich drehenden Rotorblätter. Das erfordert viel Präzision und eine gute Absprache.
Eike Maxin, Notfallsanitäter und Windenoperator
„Im Windeneinsatz sieht der Pilot nicht, was unter dem Hubschrauber passiert. Der Windenoperator ist dafür da, den Hubschrauber per Sprache dahin zu bringen, wo er ihn hinhaben möchte.“
Im Übungsszenario klappt das heute. Der Patient wird in eine Spezialtrage umgeladen und dann mit dem Notarzt wieder an Bord geholt. So geht es schnell in die nächstgelegene Klinik.
Und wie geht’s dem Patienten?
Dr. Tobias Hüppe, Notarzt
„Gut. Er hat überlebt. Er ist im Krankenhaus und kann wahrscheinlich morgen entlassen werden.“
Ende gut, alles gut. Und so machen sich Christoph 66 und seine Crew wohl schon bald wieder auf den Weg – zur schnellen Rettung aus der Luft.