Innenausschuss diskutiert Krawalle vor Eintracht-Spiel

Vor gut zwei Wochen empfing Eintracht Frankfurt zuhause den VfB Stuttgart, doch das Fußballspiel geriet schnell zur Nebensache. Hunderte vermummte Eintracht-Anhänger lieferten sich vor dem Spiel eine gewaltsame Auseinandersetzung mit der Polizei. Dabei flogen Feuerlöscher und Absperrgitter. Die Einsatzkräfte setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Knapp 200 Menschen sollen verletzt worden sein. Wie viele genau, weiß niemand, denn viele Fragen zum Ablauf der Krawalle sind immer noch ungeklärt – ein Grund für den Hessischen Landtag, sich damit heute auseinanderzusetzen.

Szenen, die betroffen machen. Nach den heftigen Krawallen am Frankfurter Fußballstadion, hat sich heute der Innenausschuss des Hessischen Landtags mit den Geschehnissen vor zwei Wochen beschäftigt. Auf die Agenda gesetzt hat das Thema die FDP, denn für deren innenpolitischen Sprecher Jörg-Uwe Hahn sind noch einige Fragen offen.
Jörg-Uwe Hahn (FDP), Obmann Innenausschuss Landtag Hessen
„Hat die Polizei überreagiert? Hat die Polizei nicht – was sie eigentlich in Hessen sehr gut kann – abgewogen reagiert und gedimmt die Stimmung. Hat sie tatsächlich, wie das ein Fanclub vorträgt, provoziert? Das möchte ich schon ganz gerne wissen, das möchten wir als freie Demokraten wissen und ich glaube das will die gesamte Gesellschaft wissen.“
Die Antworten des Innenministers und der Polizisten sind heute im Innenausschuss eindeutig. Man habe reagiert, um schlimmeres zu verhindern. Die Aggressionen seien von den Fans ausgegangen.
Alexander Bauer (CDU), Innenpolitischer Sprecher Landtag Hessen
„Erst später hat die Polizei aufgerüstet, nachdem sie aber zu dem Zeitpunkt massiv bedroht wurde, Gewaltexzesse ihr gegenüber verübt wurden und es zu gewalttätigen Ausschreitungen kam und die Polizei hat sich schrittweise zurückgezogen. Natürlich muss man zur Wahrung und zum Schutz von Unbeteiligten dann Pfefferspray einsetzen, aber das wurde verhältnismäßig dann so dargestellt, dass keine Unbeteiligten zu Schaden kamen.“
Der Tenor bei der CDU: Der Polizeieinsatz war angemessen.
Ina Kobuschinski vom Eintracht Frankfurt Fanclubverband sieht das ganz anders.
Ina Kobuschinski, Fanclubverband Eintracht Frankfurt
„Es ist schon ein bisschen ernüchternd. Ehrlich gesagt bin ich auch schon so ein bisschen schockiert, dass die Fragen meistens gar nicht beantwortet wurden. Die Hauptverletzten, die wir haben, das ist alles Pfefferspray und auch von der Polizeiseite. Das wird überhaupt nicht thematisiert, dass man sich ja mit den Einsatzmitteln, die man hat, selbst verletzt. Da hätten wir das schon gerne gehabt, dass man das dann auch mal hinterfragt, aber auch das wurde leider nicht beantwortet.“
Die Polizei hat direkt nach dem Spiel eine Sonderkommission eingesetzt, die die Geschehnisse vom 25. November aufklären soll. Vor allem aber geht es um die Frage, wie man es schafft, dass sich solche Szenen in Zukunft nicht wiederholen.