In Irrel entsteht neue Hängeseilbrücke

Die verheerende Flut vor zwei Jahren hat in Rheinland-Pfalz viele Wunden hinterlassen. Familien haben ihre Angehörigen verloren, Menschen ihr Heim, Unternehmer ihre Lebensgrundlage und der kleine Ort Irrel an der Prüm hat sein Wahrzeichen, die alte Brücke, verloren. Doch während der Wiederaufbau an manchen Stellen noch schleppend verläuft, konnte zumindest diese Wunde jetzt geheilt werden.

Herbert Theis (parteilos), Ortsbürgermeister von Irrel
„Es war ein ganz komisches Gefühl, nachdem wir gesehen haben, was im Ort passiert war und dass dann das Gerücht rumging: Die Brücke ist weg. Die alte Brücke haben wir etwa zwei Kilometer unterhalb der Wasserfälle auf einer Wiese gefunden. Sie war komplett wie zusammengefaltet. Lediglich das Dach, das hat gefehlt. Das haben wir auch nirgendwo mehr gefunden, auch nicht in den Orten unterhalb von Irrel.“
Mehr als 60 Jahre lang hat die alte Holzbrücke die Stromschnellen der Prüm überspannt, war das Wahrzeichen der Stadt und ein Magnet für Besucher. Jetzt, zwei Jahre nach der Flut, spannt sich, kaum 100 Meter vom alten Standort entfernt, ein neuer Übergang über das Tal. Eine ganz besondere Hängebrücke.
Daniela Torgau, Geschäftsführerin Zweckverband Naturpark Südeifel
„Es ist eine Hängebrücke, die man als aufgehängte Brücke bezeichnet. Das heißt, sie hat eine Überhöhung. Und diese Brücke ist 110 Meter lang, ist an mehr als 10 Meter hohen Pylonen aufgehangen. Sie ist vielleicht nicht die längste Brücke, auch mit 17 Metern nicht die höchste aber sie verbindet Hängebrücke mit Aussichtspunkt.“
Zudem kommt die aufgehängte Brücke ohne einen Mittelpfeiler aus, der bei einer neuerlichen Flut Hauptangriffspunkt wäre.
Dass jetzt bereits eine neue Brücke hier die beiden Talseiten verbindet, liegt auch daran, dass das knapp 1,2 Millionen teure Bauwerk zu 100 Prozent aus dem sogenannten Sondervermögen der Landesregierung zum Wiederaufbau finanziert werden konnte. Ein Umstand, über den sich auch der Verbandsbürgermeister freut.
Moritz Petry (CDU), Bürgermeister Verbandsgemeinde Südeifel
„Wir haben viele persönliche Schicksale hier in der Region und das hat Wunden gerissen und das ist hier sicherlich ein Symbol, an dem man sich aufrichten kann. Das auch Touristen in die Region kommen, dass wir hier wieder erlebbar werden und dafür ist das ein Riesengewinn und darüber freuen wir uns unheimlich.“
Noch wird hier an den Zuwegen gearbeitet, schließlich soll das Gelände komplett barrierefrei werden. Alle Besucher können sich dann voraussichtlich ab Ende September auf die Brücke wagen und den einmaligen Ausblick auf die Irreler Wasserfälle genießen.
Die Teile der alten Brücke sollen übrigens bald in der Umgebung aufgestellt werden. Als Erinnerung daran, wie es früher war.