Immer noch wenige Besucher in den Kinos

Leere Kinosäle, kaum Zuschauer, keine Blockbuster. Die Corona-Pandemie ist für Kinos in Hessen und Rheinland-Pfalz wie ein langer, schlechter Film. Nach Lockdowns und strengen Zugangsbeschränkungen, sind nun fast alle Corona-Schutzmaßnahmen gefallen. Ist das der Neustart für die Kinos bei uns?

Popcorn, Nachos und vier Filme zur Auswahl. Die Kinowelt in Worms ist bereit für den ersten Tag ohne Corona-Beschränkungen. Der große Ansturm bleibt aber aus. Seit Wochen schon sind die Kinosäle nur zu 30 Prozent ausgelastet. Verglichen mit den Zahlen vor der Pandemie. Ein Grund: Die Corona-Schutzmaßnahmen.
Noah Hoh: „Kinobesuche waren wir gar nicht, weil wir keine Lust hatten die ganze Zeit Maske zu tragen.“
Sina Röth: „Ja, jetzt ist mal wieder Zeit und die ganze Zeit waren nicht so viele Filme drin, die mich interessiert haben.“
Yvonne Marnette: „Wir haben es trotz Maske gemacht, weil, wenn keiner geht, wie sollen sie denn dann weitermachen. Aber wir sind froh, dass es ohne weiter geht.“
Obwohl die Corona-Schutzmaßnahmen nun wegfallen, erwartet Inhaber Patrick Mais, dass die Zuschauerzahlen nur langsam steigen.
Patrick Mais, Inhaber Kinowelt Worms: „Man muss einfach ein Enthusiast sein und Hoffnung haben und langfristig planen. Und das geht aktuell halt nur so, indem wir unsere Vorstellungstage reduziert haben. Wir spielen aktuell nur vier von sieben Tagen. Und dann auch kuckt, dass man die Kosten im Zaun hält. Damit kommen wir einigermaßen über die Runden.“
So sind von den ursprünglich 17 Mitarbeitern nur noch sieben angestellt. Wie Patrick Meis geht es vielen Kinobetreibern im Land. Roger Schimanski spricht für das Kinobüro, eine Interessenvertretung für Filmspielhäuser in Rheinland-Pfalz. Er glaubt, dass vor allem staatliche Hilfen die Kinos vor der Pleitegerettet haben.
Roger Schimanski, Kinobüro Rheinland-Pfalz: „Jetzt spürt man natürlich schon, eine gewisse Zuversicht wächst und auch die Besucherzahlen steigen. Es kommen auch entsprechende Filme wieder jetzt auf den Markt. Da ist es natürlich nicht so, dass wir eine große Welle hier haben und plötzlich die Leute wieder Schlage stehen, aber die Reihen sind nicht mehr ganz so leer.“
Doch die Kinobetreiber stehen vor weiteren Problemen. Streamingdienste sind große Konkurrenten und können Filme teilweise schon vier Wochen nach Kinostart zeigen. Dazu kommen die steigenden Energiepreise. Patrick Mais‘ Stromvertrag ist Ende letzten Jahres ausgelaufen. Seitdem bekommt er keinen langfristigen Stromvertrag mehr und bezahlt nach Börsenpreis.
Patrick Mais, Inhaber Kinowelt Worms: „Es prasselt gerade alles auf uns ein. Also die steigenden Energiekosten, natürlich die Pandemie. Jetzt haben wir schon weniger oder reduzierte Besucherzahlen und dann steigen die Kosten. Also die Marge wird immer dünner, also sie ist eigentlich gar nicht mehr vorhanden. Aber alles das, weder Energie, Strom Ölbedingt, können wir an die Kunden nicht weitergeben. Weil wie teuer wollen Sie die Eintrittskarte noch machen.“
Wie es bei den vielen Problemen in Zukunft weitergehen soll, weiß Patrick Mais noch nicht. Er rechnet zwar mit dem Schlimmsten, hofft aber, dass der schaurige Film der Corona-Pandemie doch noch ein Happy End hat.