Hochwasserschutz in Germersheim

Regen und Tauwetter lassen derzeit vielerorts die Flusspegel weiter steigen, etwa entlang des Rheins. Hier wurde der kritische Pegel von 7,50 Meter der Hochwassermarke II nun erstmals überschritten. Der Schiffsverkehr ist weiterhin stark eingeschränkt. Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Wir haben uns heute die Lage im Kreis Germersheim angesehen.

Wasser so weit das Auge reicht, kein Schiff in Sicht. Rund um Wörth am Rhein ist der Schiffsverkehr vollständig eingestellt. Die Wasserstraße wird voraussichtlich noch die ganze Woche über gesperrt bleiben. Der Pegel liegt hier aktuell bei 8,18 Meter. Regelmäßig kontrolliert die Feuerwehr vor Ort und ergreift Schutzmaßnahmen,
Mike Schönlaub, Wehrleiter Feuerwehr Stadt Wörth
„Beispielsweise die Dämme sperren für die Besucher oder für Radfahrer, für Wanderer, für Fahrzeuge, damit die sich nicht in Gefahr begeben. Präventiv geht man in die Deichwachen und kontrolliert, ob irgendwelche Schadstellen am Damm oder im Hinterland irgendwo auftreten.“
Denn mit dem Pegel steigt auch der Druck auf die Deiche, die teilweise vom Wasser unterspült werden. Über sogenannte Polder wird das Rheinwasser daher kontrolliert auf solche Versickerungsflächen abgelassen und der Flusspegel so langfristig reduziert. Darüber hinaus sieht der Landrat den Kreis Germersheim mit Spundwänden und erhöhten Rheindeichen bestmöglich gewappnet. Dennoch warnt er davor, sich hier aufzuhalten:
Fritz Brechtel (CDU), Landrat Kreis Germersheim
„Erstens können Deiche trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ab und zu doch brechen. Und zweitens sieht die Wasserströmung hinter mir vielleicht vergleichsweise harmlos aus, sie ist aber tatsächlich lebensgefährlich. Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit einen Todesfall von einem Kanufahrer, der zwischen Bäumen festgeklemmt wurde, von der Strömung, und nicht mehr befreit werden konnte.“
„Land unter“ heißt es auch in Koblenz, wo Rhein und Mosel zusammenfließen. Schiffe müssen deutlich langsamer fahren und mehr Abstand zum Ufer halten. Hier im Stadtteil Neuendorf hat die Feuerwehr Hochwasserschutzwände aufgebaut und die Durchgänge zum Rhein geschlossen. Auch dieser nahegelegene Campingplatz bereitet sich vor. Letzte Tiny Houses und der Verwaltungscontainer werden mit schwerem Gerät abtransportiert.
Dass der Rhein aktuell so viel Wasser führt, ist nicht ungewöhnlich. In Mainz kommt das statistisch alle zwei Jahre vor, erklärt Thomas Bettmann vom Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz.
Thomas Bettmann, Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
„Der Schnee, der in den Vorwochen gefallen ist, der wird in die Gewässer abgegeben und mit dem Niederschlag zusammen bildet sich dann der Hochwasserabfluss. Ein Hochwasser am Rhein ist lange vorher bekannt. Wir können auch Vorhersagen machen bis zu 72 Stunden.“
Am Rhein sollen die Höchststände im Laufe der nächsten Tage erreicht werden, mit kleineren Überschwemmungen von Uferbereichen. Für die Wörther Feuerwehr ist Wachsamkeit daher das Gebot der Stunde.
Unter hochwasser.rlp.de gibt es jederzeit aktuelle ortsgenaue Informationen.