Hoch stellt Investitionsplan für Krankenhäuser vor

Über die Hälfte der Deutschen Krankenhäuser schreiben einer Umfrage zufolge rote Zahlen. Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz kämpfen viele Kliniken um ihre Existenz. Geld für größere Investitionen bleibt dabei selten übrig. Umso wichtiger sind Förderungen vom Land. Heute hat rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch bekannt gegeben, wie viel Geld die Krankenhäuser dieses Jahr für Baumaßnahmen erhalten. Doch damit lassen sich nicht alle Probleme lösen – wie ein Krankenhaus in Diez zeigt, das im vergangenen Jahr einen Förderbescheid erhalten hat.

Wer hier im St. Vincenz-Krankenhaus Patient ist, soll sich wohlfühlen. Auf der geriatrischen, also der altersmedizinischen Station, wird es künftig weniger Betten geben und somit mehr Platz für die Patienten. Die Bäder werden saniert. Ebenso die Notaufnahme.
6 Millionen Euro nimmt Geschäftsführer Guido Wernert dafür selbst in die Hand, 13,6 Millionen gibt es vom Land Rheinland-Pfalz. Geld, um das der Krankenhauschef froh ist, aber:
Guido Wernert, Geschäftsführer St. Vincenz-Krankenhaus Diez
„Die Infrastruktur, die umfasst vielleicht 2% von einem Haushalt eines Krankenhauses, die Investitionen. 98% sind eben der Aufwand an Personalkosten, an Sachkosten und da bedarf es eben den richtigen Einnahmen dazu.“
Krankenhäuser können die Preise für Behandlungen aber nicht selbst bestimmen. Für jede Leistung zahlen die Krankenkassen eine festgelegte Pauschale. So sind die Einnahmen nahezu gleich geblieben, während sich die Ausgaben in den vergangenen Jahren deutlich erhöht haben.
Guido Wernert, Geschäftsführer St. Vincenz-Krankenhaus Diez
„Wenn Sie in zwei Jahren Tariferhöhungen, Energiekostensteigerung, man spricht so in zwei Jahren von 14-15% Kostenteuerung – da können jetzt die Mitarbeiter nichts dafür, die haben ihren Lohn verdient, Energie wurde auch teurer – aber es wurden dann eben nur 6-7% Preiserhöhung gegeben.“
Für die Betriebskosten der Krankenhäuser ist der Bund zuständig. Die Länder investieren hingegen in die Infrastruktur, stellt der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch heute in Mainz klar.
In diesem Jahr gibt das Land 145,5 Millionen Euro für Baumaßnahmen an 33 Krankenhausstandorten in Rheinland-Pfalz aus. Das Land übernimmt dabei 90% der Kosten, 10% müssen die Krankenhausträger selbst aufbringen. Daran werde auch nicht gerüttelt, so der Minister.
Clemens Hoch (SPD), Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Ganz sicher werde ich Wert weiterhin auf den Eigenanteil legen, weil das die örtliche Verantwortlichkeit ist, auch bedarfsgerecht zu planen. Und das ist ein gut eingeübtes Verfahren in Rheinland-Pfalz und mit 10 % Eigenanteil sind wir im Land auch sehr großzügig den Trägern gegenüber.“
Die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz sieht das anders.
Andreas Wermter, Geschäftsführer Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz
„Wir fordern, dass dieser Eigenanteil von 10 % abgeschafft wird, weil die Krankenhäuser nicht mehr in der Lage sind, ihn zu refinanzieren. Die Refinanzierung muss ja über die Krankenkasseneinnahmen erfolgen und die Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz sind wirtschaftlich am Rande ihrer Möglichkeiten.“
In Diez ist der Bauantrag mittlerweile genehmigt. Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten beginnen, damit Notaufnahme und Geriatrie bis 2027 in neuem Glanz erstrahlen.