Hilfe für Igel in Not

So langsam wird es Zeit für diese kleinen Kerlchen sich ordentlich Winterspeck anzufressen. Denn es wird kalt und bald geht es für die Igel in den Winterschlaf. Doch nicht alle Tiere haben dafür genug Reserven, wie unser Besuch bei den Igelfreunden in Bobenheim-Roxheim zeigt.

Hier rappelt’s in der Kiste. Zehn Igel haben gerade Unterschlupf im Keller der Igelfreunde gefunden. Jan und sein Vater Björn Wolfmüller kümmern sich neben Job und Studium um die kleinen Stacheltiere. Sauber machen, Spritzen geben und die entkräfteten Igel mit der Pipette füttern. Das nimmt täglich bis zu drei Stunden Zeit in Anspruch. Ein richtiges Igelkrankenhaus.
Jan Wolfmüller, Igelfreunde Rhein-Pfalz
„Ja, das ist unsere Lola. Wie man sieht noch ein sehr junger Igel. Und zwar hat sie hier einen Fuß verloren gehabt. Beinchen wurd aboperiert und genäht. Das muss täglich gereinigt werden. Und genau im Moment geht’s dann darum, dass sie auch laufen lernt mit diesen drei Beinen.“
Jetzt zum Winter hin werden besonders viele Igel gebracht, die unterernährt sind. Wer einen Igel entdeckt, sollte ihn also genau beobachten und auf den sogenannten Hungerknick achten.
Jan Wolfmüller, Igelfreunde Rhein-Pfalz
„Also wenn der Igel sich ausrollt und wenn er nach vorne schaut, kann man hier im Nacken beobachten, ob er genug Fett für den Winterschlaf gespeichert hat. Wenn das nicht der Fall ist, sieht man hier eben wie so eine kleine Ausbeulung. Also, hier über den Schultern im Nacken.“
Kleinere Igel im Zweifelsfall einfangen und wiegen. Ab etwa 550 Gramm schafft es der Igel in der Regel alleine. Bei Untergewicht unbedingt fachmännische Hilfe suchen – so wie bei den Igelfreunden Rhein-Pfalz.
Anruf bei Jan Wolfmüller: „Ja, Sie müssen den wiegen. Das hilft uns auch so ein bisschen, die Situation besser einzuschätzen.“
Mehr als 160 Tiere haben die Wolfmüllers in diesem Jahr schon betreut. So wie den kleinen Cookie.
Jan Wolfmüller, Igelfreunde Rhein-Pfalz
„Cookie ist auch ein sehr entspannter Igel. Ist ein Männchen. Und er kam mit, ja, mit Blut im Kot und diversen Parasiten zu uns. Und die Finder haben sich natürlich extreme Sorgen gemacht und sind auf uns zugekommen, dass wir dem Igelchen jetzt mal akut helfen können.“
Doch alle gemeldeten Fundtiere können nicht im Igelkeller unterkommen. Dafür werden immer wieder Pflegestellen gesucht. Heute kommen Miriam und ihre Tochter. Sie hatten Igel Cookie auf dem Spielplatz gefunden.
Miriam Einsiedel-Schäfer, frischgebackene Igel-Mama
„Und dann haben wir erst mal geguckt, ob er verletzt ist, und haben ihn eingepackt gleich. Weil wir haben gesehen, dass er zu leicht aussah. Sehr klein und sehr schmächtig. Ja, und jetzt hat der Jan ihn gut betreut und wir nehmen ihn jetzt zurück und werden gucken, dass er noch ein bisschen zunimmt, weil er zu dünn noch ist. Und dann kommt er bei uns ins Außengehege, das wir gerade bauen.“
Für Cookie geht’s jetzt also in sein Winterschlafquartier.
Oberstes Ziel der Wolfmüllers: Alle Igel bis zum kommenden Frühjahr durchbringen, um sie dann in die Freiheit zu entlassen.
Und bis dahin wird auch Lola gelernt haben, wie sie mit drei Beinen durchs Leben kommt.