Hilfe für Igel in Kirchwald

Wildtiere haben es hierzulande oft nicht leicht. Wachsende Städte, Steingärten und gründlich gemähter Rasen nehmen ihnen den Lebensraum. Vor allem Igel finden oft nicht genug zu fressen. Hinzu kommen noch Gefahren wie Autos und Rasenmäher. Auf Pflegestationen sind sie quasi Dauergäste, vor allem jetzt im Herbst. Doch auch Privatleute können viel tun, um die stacheligen Tiere zu unterstützen.

So langsam wird es eng für kleine Igel. Nach ihrer Geburt im Sommer haben sie nur wenig Zeit, sich genug Winterspeck anzufressen. Diese Patienten auf der Igelstation in Kirchwald in der Eifel werden über die kalten Monate wohl hier bleiben müssen. Sie haben Untergewicht, sind von Parasiten befallen oder verletzt. So wie diese Igeldame.
Deniz Efe, Fachkraft für Wildtierrehabilitation: „Die war in einer Praxis, mit der wir zusammenarbeiten, weil die einen Unfall hatte. Und die hatte Wunden am Fuß. Und die waren aber so schlimm und das Gelenk war kaputt, deswegen mussten die das Füßchen amputieren. Und deswegen ist die jetzt hier. Das funktioniert meistens ganz gut mit den Hinterbeinen von den Igeln aber wir haben die jetzt über den Winter erst mal zur Beobachtung da, ob die sich die wund läuft, den Stumpen hinten, oder ob das ganz gut funktioniert und dann kann sie wahrscheinlich im Frühjahr ausgewildert werden.“
In Hochzeiten kümmert sich das Team schon mal um bis zu 50 Igel gleichzeitig. Auch jetzt gegen Ende der Saison kommen noch täglich Anrufe wegen gefundener Tiere. Doch nicht alle muss die Station auch aufnehmen. Generell gilt: Wer einen Igel findet, sollte ihn erst einmal beobachten. Lässt er sich einfangen, zu allererst wiegen. Mindestens 500 Gramm muss das Tier haben, um über den Winter zu kommen.
Deniz Efe, Wildvogel-Pflegestation Kirchwald: „Was so Anzeichen sind, dass ein Igel nicht okay ist, ist, dass die im Kreis laufen – also dann haben die meistens eine Hirnhaut-Entzündung – oder extrem viel tagsüber unterwegs sind. Also bei Igelkindern ist das noch normal, aber dann jetzt letzten oder vorletzten Monat. Aber wenn man die jetzt tagsüber findet, dann finden die halt nachts nicht genug und dann haben die halt meistens Untergewicht.“
Mit einer Schale Katzenfutter ohne Soße oder Gelee kann man die Igel beim Speck anfressen unterstützen. Obst, Getreide und Nüsse sind nichts für sie. Auch bei der Gartenpflege gibt es einiges zu beachten.
Deniz Efe, Fachkraft für Wildtierrehabilitation: „Ruhig den Garten wüst lassen. Also mal einen Haufen Laub oder Geäst rumliegen lassen, Gestrüpp, Obstbäume sind ganz toll, weil die Insekten da dran gehen, da freuen sich die Igel.“
Eine besonders große Gefahr lauert in den Gärten von High-Tech-Fans: Mähroboter. Unebenheiten sind für sie kein Problem und so fahren sie über die Tiere einfach drüber. Die Folge sind Verstümmelung und tödliche Verletzungen. Daher: auf keinen Fall nachts laufen lassen und auch tagsüber vor dem Mähen den Garten noch einmal absuchen.
Die positive Nachricht: Hier in Kirchwald gab es dieses Jahr deutlich weniger Fälle von Mähroboter-Unfällen als noch in den vergangen Jahren. Die Gefahr scheint sich herumgesprochen zu haben. Dennoch – die Arbeit wird dieser und anderen Pflegestationen so schnell nicht ausgehen.