Hightech-Messe in Wetzlar

Bei der Raumfahrt ist Hessen europaweit ganz vorne mit dabei. Das liegt hauptsächlich an der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die in Darmstadt angesiedelt ist. Doch daneben gibt es viele Firmen, die für die Raumfahrt produzieren. Sie treffen sich gerade in Wetzlar bei einer Hightech-Messe. Auch mit dabei die Firma HARMONIC DRIVE aus Limburg, die sogar an Marsmissionen beteiligt ist.

Der Mars. Bis zu 400 Millionen Kilometer entfernt von der Erde und eins der liebsten Forschungsobjekte im All. Seit drei Jahren sammelt hier der NASA Rover Perseverance geologische Daten, um Erkenntnisse über mögliches Leben auf dem Mars zu gewinnen. Mitten in seinem Roboterarm, Spezialgetriebe von Harmonic Drive aus Limburg.
Emre Dinler, Luft- und Raumfahrtkoordinator Harmonic Drive
„Unsere Getriebe, die bewirken eine Erhöhung der Drehmomente. Die sind vonnöten, damit wir in der Raumfahrt leicht bauen können. Insgesamt können wir, dort Gewicht einsparen, dadurch wird alles Kostengünstiger. Gerade in der Raumfahrt ist Gewicht ein Kostenfaktor.“
So sind die Getriebe auch in Satelliten und Raketen verbaut. Nur eine von vielen Firmen auf der W3+ Fair in Wetzlar, die die Raumfahrt voranbringen möchte. Doch die Linsen, Laser und Roboter der Aussteller können auch hier auf der Erde von Nutzen sein. Sie gelten als Hoffnungsträger für CO2-neutrale Fusionsenergie. Zentrum für die Weltraumforschung ist das europäische Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt, so der ehemalige ESA-Raumfahrer Thomas Reiter.
Thomas Reiter, ESA-Koordinator und ehemaliger ESA-Raumfahrer
„Daran kann sich natürlich eine ganze Menge von Forschungsinstituten, von Industrie mit Ankoppeln. Hier an der Universität in Gießen wird nach elektrischen Antrieben geforscht, wir sehen auf dieser Messe eine Vielzahl von Anwendungen aus dem Bereich Mechatronik, der Robotik. Und so kann man erkennen, dass auch in Hessen tatsächlich sehr viel Expertise da ist und das gilt es jetzt zu steigern.“
Mehr Geld für die Industrie brauche es dabei nicht unbedingt, sagt der Raumfahrtkoordinator des Landes Johann-Dietrich Wörner. Ihm geht es darum, Wissenschaft und Unternehmen zu verbinden. Denn viele hessische Firmen wüssten gar nicht, dass sie brauchbares Material für die Raumfahrt herstellen. Die Messe in Wetzlar sei der ideale Ort sich zu vernetzen.
Johann-Dietrich Wörner, Raumfahrtkoordinator der Landesregierung Hessen
„Was meine Vision ist: Dass wir tatsächlich noch mehr Firmen, noch mehr Einrichtungen davon überzeugen, dass sie wirklich in ihrem Bereich die Raumfahrt nutzen können. Und das können Themen sein unmittelbar mit der Raumfahrt. Nutzen also von Galileo zum Beispiel, Navigationssystem für precision farming. Es kann aber auch sein, dass man Technologien aus der Raumfahrt nutzt, um sie auf der Erde sinnvoll einzusetzen.“
Damit es in Zukunft noch mehr Unternehmen wie Harmonic Drive gibt, die mit ihren Erfindungen von Hessen bis auf den Mars kommen.