Hessischer Demografiepreis verliehen

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Besonders bemerkbar macht sich das auf dem Land: Weil es junge Menschen in die Städte zieht, bleiben oft nur die älteren zurück. Damit das Leben auch auf dem Land lebenswert bleibt, sind Initiativen und Projekte gefragt, die sich den Herausforderungen des demografischen Wandels in den ländlichen Regionen stellen. In Hessen werden die besten Ideen einmal im Jahr ausgezeichnet – mit dem hessischen Demografie-Preis.

Der Chef der hessischen Staatskanzlei und Demografie-Beauftragte des Landes Axel Wintermeyer zu Besuch in der Marktscheune Wittelsberg in Ebsdorfergrund: Hier bieten Händler und Erzeuger aus der Region ihre Waren an. Inzwischen hat sich die Scheune zu einem Treffpunkt der Generationen entwickelt, von dem alle profitieren: Jung und alt – Verkäufer und Kunden. Weil es in vielen Gemeinden im Kreis Marburg-Biedenkopf immer weniger Einkaufsmöglichkeiten gibt, stellten die beiden Marktscheunen-Betreiber Katharina und Carsten Marin noch ein weiteres Projekt auf die Beine: Die so genannten Regiomaten. An mittlerweile 15 Standorten können sich die Menschen seitdem mit Lebensmitteln versorgen – und zwar rund um die Uhr. Im Angebot: Vor allem Regionales wie Käse, Wurst und Milch. Aber auch Kaffee, Bier und Süßigkeiten – eben alles, was man so braucht. Für diese Idee, die das Leben auf dem Land ein bisschen lebenswerter macht, sind Katharina und Carsten Marin heute in Wiesbaden mit dem ersten Preis beim hessischen Demografie-Wettbewerb ausgezeichnet worden.
Carsten Marin, Gewinner hessischer Demografie-Preis: „Die Freude ist immens groß, weil wir nicht damit gerechnet haben. Bei der Vielzahl an tollen Projekten, die im Finale standen, haben wir uns zwar Chancen ausgerechnet. Aber am Ende sind wir doch überrascht, wirklich den ersten Platz zu machen.“
Katharina Marin, Gewinnerin hessischer Demografie-Preis: „Ich glaube, das braucht noch einen Moment, bis es ankommt. Und ich bin auch stolz auf uns und unser Team.“
Weitere Preise gingen etwa an die Freiwillige Feuerwehr aus dem Grasellenbacher Ortsteil Wahlen, die eine „Reservemannschaft“ aus älteren Dorfbewohnern aufgestellt hat – oder auch an das Projekt „Gemeinsam nachhaltig leben“ des Heimat- und Geschichtsvereins Silges, bei dem sich ältere und jüngere Menschen in dem Nüsstaler Ortsteil gemeinsam um den Erhalt der Natur kümmern.
Axel Wintermeyer, CDU, Chef der hessischen Staatskanzlei, Demografie-Beauftragter des Landes Hessen: „Ich glaube, dass auf dem Land in Hessen, und wir bestehen aus 50 % ländlicher Region, die Menschen schon genau wissen, dass sie etwas gegen den demografischen Wandel tun müssen, aber auch tun können. Und das wichtigste ist einfach, den ländlichen Raum attraktiv zu halten.“
Die beiden Hauptpreisträger Katharina und Carsten Marin stemmen sich übrigens auch in anderer Hinsicht aktiv gegen den demografischen Wandel: Vor drei Wochen erblickte ihr drittes Kind das Licht der Welt – der kleine Paul.