Hessens Grüne wählen neue Parteispitze

Und wir blicken noch mal auf das Wochenende, denn das war spannend für die hessischen Grünen, die sich in Frankfurt zu einem Landesparteitag getroffen. Nach dem quasi Rauswurf aus der Regierung durch den Ex-Partner CDU war dort natürlich erst mal Wunden lecken angesagt. Außerdem stand die Wahl eines neuen Landesvorstands an. Wie das halt so ist nach einer Trennung, da muss sich auch eine Partei erst mal neu sortieren.

Und fängt damit ganz oben an: Kathrin Anders, Landtagsabgeordnete aus Bad Vilbel,und Andreas Ewald aus Darmstadt sind die neuen Landesvorsitzenden der hessischen Grünen. Ihre Vorgänger Sigrid Erfurth und Sebastian Schaub hatten nicht mehr kandidiert. Die neue Parteichefin erhält 59 Prozent der Stimmen, ihr männlicher Kollege 55 Prozent.

Kathrin Anders (Bündnis 90 / Die Grünen), Landesvorsitzende Hessen
„Ach, ich glaube, dass das heute ein sehr fairer Wettbewerb war. Weil wir ja alle viele Gegenkandidaten hatten. Ich hatte eine Gegenkandidatin und das zeigt, dass wir eine sehr lebendige Demokratie auch hier in der Partei pflegen, und das ist gut und richtig so.“

Die neue Spitze kündigt eine „laute Opposition“ an, die dem Rechtspopulismus Paroli bieten wolle. Aus den eigenen Wurzeln der Umweltbewegung könnten die Grünen Zuversicht schöpfen.

Andreas Ewald (Bündnis 90 / Die Grünen), Landesvorsitzender Hessen
„Wir haben dieses Land zehn Jahre verantwortungsvoll und erfolgreich mitregiert, manchmal zu geräuschlos, doch stets mit dem Blick auf das Große und Ganze. Boris Rhein will Friedrich Merz gefallen und hat uns den Stuhl vor die Tür gestellt und wir werden uns niemals unterwerfen, wie es die hessische SPD gerade getan hat.“

Die neuen Landesvorsitzenden dürften künftig aus dem großen Schatten der bisherigen grünen Minister treten, die beim Parteitag verabschiedet wurden. Der bekannteste hessische Grüne sieht im Neuanfang kein Ende der pragmatischen Politik.

Tarek Al-Wazir (Bündnis 90 / Die Grünen), Landtagsabgeordneter Hessen
„Ich bin sehr sicher, dass dieser Kurs auch fortgesetzt wird, weil er am Ende auch zeigt, dass wir wirklich in der Mitte der Gesellschaft sind. Wir wären völlig verrückt, wenn wir da, wo die anderen uns gerne hätten, nämlich in der Nische sozusagen der Milieupartei, wenn wir da freiwillig reingehen würden.“

Parteitag 1 als frisch degradierte Oppositionspartei. Auch Zeit für Analyse und Selbstkritik.

Mathias Wagner (Bündnis 90 / Die Grünen), Fraktionsvorsitzender Landtag Hessen
„Sind wir manchmal zu kompliziert? Wo erreichen wir die Menschen nicht? Sind wir manchmal nicht nah genug an der Lebensrealität der Menschen? Nicht der Rückzug auf unsere alten grünen Gewissheiten und Weisheiten ist der richtige Weg, auch wir müssen unsere Komfortzone verlassen und uns fragen, wie wir die Bürgerinnen und Bürger besser erreichen. “

Letztlich ein harmonischer Parteitag, bei dem die hessischen Grünen eher zusammenrücken als auseinanderzustreben. Gute…

„Freundinnen und Freunde“

…kann nicht nur niemand trennen, sondern sie helfen wohl auch am besten, Wahlschlappen zu verarbeiten.